Rätsel um kaltblütigen Mord an Francesco (49)

Der Täter stellte sich freiwillig der Polizei und schweigt zur Bluttat. Die Frau, um die es ging, hat sich in die Psychiatrie einliefern lassen
KARLSTEIN Warum musste Francesco S. sterben? Wieso schoss der Täter sofort? Woher hatte er die Waffe? War alles geplant? Das fragt sich die Familie seit dem kaltblütigen Mord an dem fünffachen Vater aus dem unterfränkischen Karlsteinimmer wieder. Viermal traf ihn sein Landsmann und Nebenbuhler in der Nacht zum Dienstag mit den Kugeln vom Kaliber 7,65 vier Mal in Kopf und Oberkörper. Der 49-jährige Gabelstaplerfahrer hatte keine Chance.
Bei der Aussprache kam es zum heftigen Streit
„Wir wissen noch nicht, wie wir es der Mutter beibringen sollen“, sagt seine Schwester Vincenza traurig. Die 75-jährige Italienerin ist noch ahnungslos. Sie ist schwer herzkrank und zur Zeit in ihrer alten Heimat. Mit Francesco und seinen Kindern hatte sie in Bari Urlaub gemacht. Der alleinerziehende Sohn fuhr aber schon letzten Samstag mit den Kindern wieder zurück nach Franken.
Während seines Urlaubs hatte sich seine im nur wenige Kilometer entfernten hessischen Hanau wohnende Freundin von Francesco getrennt – per Telefon. Angeblich machte sie Schluss, weil der Familienvater sie nicht mit nach Italien genommen hatte.
Nur wenige Tage später tröstete sich die Ungarin bereits mit einem anderen. Als Francesco wieder daheim war, wollte er eine persönliche Aussprache mit der Ex-Freundin. Anwohner schildern, dass sie kurz vor den Schüssen einen heftigen Streit gehört hatten. Wenig später lag Francesco tot auf dem Asphalt.
Der 34-jährige – bisher nicht vorbestrafte – Täter flüchtete erst. Am Mittag nach der Bluttat fuhr er zu seinem Anwalt, der alarmierte die Polizei. Der Schütze ließ sich widerstandslos festgenommen. „Er hat sich nicht zur Sache geäußert“, erklärt Oberstaatsanwalt Jörg Bannach. Der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl wegen des Verdacht des Mordes.
Die Frau, um die es ging, hat sich inzwischen in eine psychiatrische Klinik einliefern lassen.
A. Uhrig