Radler gerammt und verprügelt: Höchststrafe für Auto-Rambo
Der brutale Autofahrer, der mit voller Absicht einen Radler erst umfuhr und dann noch verprügelte, muss für vier Jahre hinter Gitter. Ein schlechtes Gewissen hat der Mann dennoch nicht.
WÜRZBURG Erst rammte er den Radfahrer absichtlich mit seinem Wagen, dann verprügelte er sein Opfer auch noch: Ein rabiater Autofahrer wandert dafür vier Jahre in den Knast.
Hinter Gittern hat er nun lang genug Zeit, um über seinen Ausraster und dessen Konsequenzen nachzudenken - denn Reue hat der 42-Jährige am Dienstag vor dem Amtsgericht Würzburg nicht gezeigt. „Ich habe ihn nur zur Rede stellen wollen", so die kümmerliche Verteidigung des Autofahrers. Keine Entschuldigung, kein schlechtes Gewissen. „Diese Darstellung ist abwegig, nicht nachvollziehbar", entgegnete die Richterin und verurteilte den Straßenquerulanten zu vier Jahren Haft wegen gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr – die gesetzliche Höchststrafe.
Der Mann hatte im August 2009 einen 52 Jahre alten Radfahrer bei Gerlachshausen (Kreis Kitzingen) mit voller Absicht umgefahren und anschließend mit Schlägen traktiert. Der gewalttätige Angriff begann mit eine Lappalie: Der Angeklagte war am Tattag äußerst dicht an dem Radfahrer vorbeigefahren. Der 52-Jährige ärgerte sich darüber, ballte eine Faust in Richtung des Autofahrers und soll auch etwas gerufen haben. Der Autofahrer wendete kurzerhand und rastete völlig aus: Er fuhr den Mann an und schlug auf dem am Boden liegenden Radler ein. Sein Opfer erlitt einen Oberschenkelhalsbruch und Prellungen am Kopf. Der Autofahrer ließ den Mann schwer verletzt liegen und flüchtete.
Der Wagen wurde bereits einen Tag nach der Attacke in Maßbach (Kreis Bad Kissingen) entdeckt. Gut zwei Wochen später konnte auch der Angeklagte trotz Perücke und Mütze geschnappt werden.
Für die Polizei war der Auto-Rambo jedenfalls kein Unbekannter: 17 Vorstrafen wegen Beleidigung, Bedrohung und Diebstahls gingen bereits auf sein Konto.
Sylvia Petersen
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