Radler fährt Welpen tot und flüchtet
Die Besitzerinnen aus Landshut stehen unter Schock: Ein Mann hat ihren kleinen Idefix überrollt. Rein rechtlich handelt es sich dabei um eine „Sachbeschädigung“. Wie geht´s nun weiter?
Landshut - Es waren die schlimmsten Sekunden ihres Lebens, als ihr Welpe schrill vor Schmerzen jault und gekrümmt auf einer Straße in Landshut liegenbleibt. Ein Radler hat den kleinen Mischlingshund Idefix überrollt und flüchtet. Bettina M. und Lisa F. (Namen geändert) stehen noch immer unter Schock.
Für die jungen Frauen ist klar: Das war eindeutig Unfallflucht, die entsprechend verfolgt gehört. Doch die Rechtslage sieht anders aus. Danach handelt es sich lediglich um Sachbeschädigung. Das macht die beiden erst recht fassungslos. Doch von Anfang an.
Sie sehen, wie Idefix qualvoll auf der Straße stirbt
Der tragische Vorfall ereignet sich, als Bettina M. und Lisa F. gerade mit ihrem noch keine zwei Monate alten Welpen Idefix spazieren gehen. Plötzlich rauscht ein Radfahrer vorbei, der den kleinen Hund offenbar nicht gesehen hat. Mit beiden Reifen überrollt der Mann den Mischling. Sein fürchterliches Jaulen hallt durch die ganze Straße. Schnell kommt eine Passantin zu Hilfe und alarmiert eine Tierärztin.
„Idefix hat gezuckt und geschrien und bis die Tierärztin da war, ist er in endlos langen qualvollen zehn Minuten gestorben“, erzählt Bettina M.. Laut Ärztin ist er innerlich verblutet. In all dem Chaos bemerken die Frauen zu spät, dass der Radfahrer offensichtlich einfach weitergefahren ist. Sie stehen völlig unter Schock.
Deswegen verständigen sie auch erst knapp drei Stunden später die Polizei. Darüber, was anschließend auf der Polizeistation geschehen ist, gehen die Meinungen auseinander. Bettina M. sagt, sie sei wenig freundlich darauf aufmerksam gemacht worden, dass sie die Polizei zu spät eingeschaltet hätten.
Von der Müllkippe in Spanien gerettet, in Landshut überfahren
Außerdem sei ein Hund rein rechtlich als Sache zu zählen. Es sei also maximal Sachbeschädigung und nicht Unfallflucht. „Ich habe deswegen von einer Anzeige abgesehen“, so Bettina M. fassungslos.
Maximilian Feierabend von der Polizeiinspektion Landshut bestätigt, dass es ein Gespräch mit der Besitzerin gegeben hat. Von einem rüden Ton könne aber nicht die Rede sein. Die Beamten hätten der Frau freundlich, aber bestimmt die rechtliche Situation erklärt. So oder so: Die Suche nach dem Täter ist laut Feierabend extrem schwierig. Nach drei Stunden sei der Mann wohl kaum noch in Tatortnähe anzutreffen gewesen. Außerdem liege nur eine sehr vage Beschreibung vor („ein älterer Herr mit weißer Mütze“). Die Besitzerinnen wollen nun selbst nach dem Mann suchen.
„Wir wollen vor allem verstehen, warum er nicht angehalten und sich entschuldigt hat“, sagt Bettina M. Die Vorgeschichte verleiht dem Fall eine besondere Tragik: Idefix war noch nicht lange bei seinen Besitzerinnen. Kurz vor dem Unfall war er von einer Müllkippe in Spanien gerettet worden, auf der er hätte entsorgt werden sollen.
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