Radar für schnellere Suche per Heli nach Bergunglücken

Touren abseits der Pisten sind im Trend - vor allem seit im vergangenen Winter die Lifte stillstanden. Bisher fehlt für Lawinen zumindest in Bayern noch der Schnee. Doch die Retter sind vorbereitet. Neue Technik soll helfen, Leben zu retten.
dpa |
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Ein Hundeführer der Bergrettung hängt mit Hilfe eines Seils an einem Hubschrauber.
Ein Hundeführer der Bergrettung hängt mit Hilfe eines Seils an einem Hubschrauber. © Peter Kneffel/dpa
Oberaudorf

Vom Hubschrauber aus wollen Bergretter mit neuen Detektoren nach Lawinenabgängen oder anderen Bergunfällen Verunglückte schneller finden und so Leben retten. Seit Herbst seien in Bayern Hubschrauber mit zwei derartigen Radar-Geräten unterwegs, sagte Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch am Sudelfeld bei Oberaudorf bei einem Termin mit dem Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit.

Wintersport könne trotz Corona wieder betrieben werden, die Menschen sollten sich an der frischen Luft bewegen, sagte Herrmann. Dass es in den vergangenen zwei Jahren in Bayern keinen Lawinentoten gab, sei eine "erfreuliche Bilanz". Mit dem erwarteten Schneefall steige aber die Gefahr. Herrmann mahnte: "Überschätzen Sie sich nicht, informieren Sie sich rechtzeitig und nehmen Sie die Gefahr in den Alpen ernst."

Als in der vergangenen Saison die Lifte stillstanden, hatte der Tourenboom einen neuen Schub bekommen. Immer mehr Skitourengeher und Schneeschuhwanderer sind abseits der präparierten Pisten unterwegs - mit höherer Gefahr von Lawinenunglücken.

Helmut Weidel, Alpinbeauftragter bei der Polizei, sagte, ein Lawinenunglück unbeschadet zu überstehen, sei großes Glück. Etwa am Hochfelln seien im vergangenen März sechs Verschüttete praktisch unverletzt davongekommen. Wer einmal in die Schneemassen gerate, habe in den meisten Fällen kaum Chancen zu entkommen. Weidel schilderte, wie drei Skitourengeher im Januar am Staufenkar im Berchtesgadener Land verletzt gerettet werden konnten. Klaus Stöttner, Vorsitzender des Bayerischen Kuratoriums alpine Sicherheit und CSU-Landtagsabgeordneter, riet Neueinsteigern zu einem Lawinenkurs. Unerlässlich sei die Ausrüstung mit Schaufel, Sonde und Suchgerät.

Auch eine Notfall-App, die seit 2019 für Bayern, Tirol und Südtirol im Einsatz ist, soll für mehr Sicherheit sorgen. Sie übermittelt persönliche Daten und Standort automatisch an die Retter. Rund 300.000 Downloads zeigten, dass die App angenommen werde, sagte Herrmann. 2021 seien über die App in Bayern 212 Notrufe abgesetzt worden.

Mit der Ortung mit den sogenannten SAR-Detektoren (SAR=Search and Rescue), die seit Spätherbst in Sonthofen im Landkreis Oberallgäu und in Bad Reichenhall im Landkreis Berchtesgadener Land im Einsatz seien, habe es in Bayern bisher noch keine Rettung gegeben, sagte der Vorsitzende der Bergwacht Bayern, Thomas Lobensteiner. In anderen Alpenländern sei die Technik aber schon im Einsatz.

Der an einem Seil unter einem Hubschrauber hängende Detektor ermöglicht das Absuchen eines Quadratkilometers in sechs Minuten - zu Fuß dauert das ein Vielfaches an Zeit. Voraussetzung ist aber, dass der Verunglückte einen Reflektor bei sich trägt. Die Metallplättchen seien bereits in rund 25 Prozent der Bergsportartikeln eingebaut und könnten auch separat gekauft werden, sagte Lobensteiner.

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