Quelle wieder flüssig: Banken geben grünes Licht
Große Erleichterung bei der Belegschaft: Mit dem 50-Millionen-Euro-Kredit kann das Geschäft wieder voll anlaufen. Der Umsatz war um 50 Prozent eingebrochen.
NÜRNBERG/FÜRTH Schon lange flatterten die blauen Fahnen an vielen Transportern, die rund um die Quelle-Zentrale verkehren. „Quelle sagt Danke“ steht darauf in weißer Schrift. Grund dazu haben die Mitarbeiter des insolventen Versandhauses erst seit Freitag Nachmittag, als die Banken gegen 15.40 Uhr endlich den dringend benötigen Massekredit absegnen. „Ich bin erleichtert, aber nicht euphorisch“, kommentiert Gesamtbetriebsrats-Chef Ernst Sindel die Entscheidung. Bis Ende August wird nun ein Sanierungskonzept erstellt.
Nach tagelangen Beratungen gaben die Banken endgültig grünes Licht für den Kredit in Höhe von 50 Millionen Euro. Das Geld sei sofort nach der Unterzeichnung auf den Konten gewesen, sagte der Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters. Jetzt werde man sich umgehend darum kümmern, den Katalog in die Haushalte zu bringen. „Je mehr Kunden jetzt bestellen, desto stabiler wird das Sanierungskonzept“, appellierte er an die Freunde der Firma.
Der Vertrag sichert die notwendige Liquidität, sodass Quelle die Geschäfte stabilisieren und fortführen kann. Unmittelbar nach dem Insolvenzantrag am 9. Juni hatte die Valovis Bank das so genannte Factoring-Programm gekündigt. Die Bank treibt für Quelle die Kundenzahlungen ein und überweist dem Versandhaus das Geld sofort abzüglich eines Abschlags. Mit der Kündigung war Quelle vom normalen Geldfluss abgeschnitten. Der 50-Millionen-Euro-Kredit, der nun genehmigt wurde, ist eine Sicherheit für die Valovis Bank, die nun die Gelder wieder freigibt.
Quelle rührt wieder die Werbetrommel
Quelle-Sprecher Manfred Gawlas war erleichtert, dass man sich nun wieder um die Kunden kümmern könne, die Kataloge ausgeliefert und die Ware bereitgestellt werde. Die Zahlungsanweisungen an die Druckereien gingen raus, in den nächsten Tagen will Quelle online und im Radio massiv werben. Zuletzt lagen die Umsätze um 50 Prozent unter dem Vorjahr.
Um zu beweisen, dass Quelle eine Zukunft hat, gelte es nun, die Ärmel hochzukrempeln, betont Betriebsrat Sindel. Nach seiner Einschätzung hängt alles davon ab, welche Investoren sich für Quelle interessieren. Einen Teilverkauf des Unternehmens an Otto lehnt er vehement ab: „Da nimmt man uns nur die Rosinen weg. Wir brauchen eine Gesamtlösung.“
Fürths OB Thomas Jung war erleichtert: „Die Hängepartien in den vergangenen Wochen waren für die Quelle-Beschäftigten unerträglich.“ Entscheidend sei nun, dass alle Beteiligten mithelfen, das Vertrauen der Kunden in die Leistungskraft der Quelle zu stärken.