Quelle-Mitarbeiter: Ihre verzweifelte Wut-Demo

Frust und Trauer in der Fürther Straße: 1000 Beschäftigte sammelten sich für eine finale Protestaktion.
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Drastischer Protest: Demonstranten empörten sich über Bosse.
Berny Meyer 2 Drastischer Protest: Demonstranten empörten sich über Bosse.
Das Ende von Quelle ist besiegelt, 1000 Beschäftigte versammelten sich am Mittwoch in der Fürther Straße zur letzten Demo.
Berny Meyer 2 Das Ende von Quelle ist besiegelt, 1000 Beschäftigte versammelten sich am Mittwoch in der Fürther Straße zur letzten Demo.

Frust und Trauer in der Fürther Straße: 1000 Beschäftigte sammelten sich für eine finale Protestaktion.

NÜRNBERG Wenigstens der Brezenmann vor dem Haupteingang des Quelle-Kaufhauses in der Fürther Straße hatte einen guten Tag. Er dürfte am Mittwochmittag mehr seiner Laugenkringel verkauft haben als in den letzten Wochen zusammen. Seine Kunden allerdings – rund tausend Ex- und NochQuelle-Beschäftigte – erlebten einen der traurigsten Tage ihres Lebens: Sie hatten sich zu einer letzten verzweifelten, wütenden Kundgebung versammelt.

Die Menschen trillerten in ihre Pfeifen, obwohl jedem klar war, dass auch dieses letzte Aufbäumen nichts bringt. Viele weinten hemmungslos: „44 Jahre lange habe ich bei Quelle gearbeitet“, schluchzt eine Frau, die anonym bleiben will. Vergangenen Freitag erfuhr sie von ihrer „Freistellung“. „Zynischer geht’s nicht“, kommentiert eine Betiebsrätin das Vorgehen des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg.

Politiker-Schelte: „Das ist doch heuchlerisch!“

Görg stand bei der finalen Protestaktion neben Pleite-Manager Thomas Middelhoff im Kreuzfeuer der frustrierten Quelle-Mitabeiter und ihrer Fürsprecher aus Politik, Gewerkschaften und Kirchen. Aber auch die zogen den Unmut der Überflüssigen auf sich: Als sich Nürnbergs OB Ulrich Maly (SPD) aufschwang, das deutsche Insolvenzrecht zu geiseln, das Konkursmasse über das Schicksal der Menschen stelle, buhten einige der Demonstranten: „Das ist doch heuchlerisch“, sagt Horst Geillersdörfer (60): „Sieben Jahre lang war seine Partei an der Macht, verändert wurde nichts.“ Einer der Umstehenden macht sich über die Ausführungen von Stadtdekan Michael Bammessel lustig, der den Managern Verstöße gegen die Zehn Gebote vorhält: „Davon kann ich mein Haus auch nicht abbezahlen.“

Steffen Windschall

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