Quelle-Erbin muss Villen verkaufen!
Madeleine Schickedanz muss Schulden tilgen. Mit dem Geld kaufte sie Aktien, um Arcandor zu retten.
FÜRTH/ST.MORITZ Sie war eine der reichsten Frauen der Welt, als ihre Anteile an Quelle-Arcandor 2008 noch einen Wert von 3,9 Milliarden Euro hatten. Verliert Madelein Schickedanz (66) nach der Firmen-Pleite nun alles?
Von zwei Villen in der Schweiz hat sie sich jetzt für insgesamt 47 Millionen Euro getrennt. Weitere Verkäufe stehen an. Im Oktober 2008 hatte sie elf Immobilien im Wert von 215 Millionen Euro für einen Kredit von der Sal. Oppenheim Privatbank verpfändet. Damit kaufte sie Arcandor-Aktien, um die Firma zu retten – vergebens. Zur Rückzahlung hat Madeleine Schickedanz jetzt zwei Häuser am Suvretta-Hang, dem Millionärs-Hügel von St. Moritz, verkauft. Zu einem guten Zeitpunkt, so der Zürcher „Sonntagsblick“: Die Preise haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
So erlöste die Quelle-Erbin für ihr 4000-Quadratmeter-Anwesen La Müstaila allein 37 Millionen Euro. Es ging kurz vor Silvester an eine slowenische Immobilienhändlerin. Eine Woche zuvor erstand ein Privatbanker für zehn Millionen Euro die kleinere Villa God Laret. Madeleine sucht jetzt etwas Kleineres für sich und Ehemann Leo Herl im Engadin. Mit dem Kunstsammler ist Gütertrennung vereinbart.
47 Millionen Euro brachte Schickedanz der Verkauf von zwei Villen in St. Moritz
Neun weitere ihrer Immobilien sollen heuer zur Schuldentilgung verkauft werden. Es geht um Anwesen in München und Hamburg, aber auch um ihr Elternhaus in Hersbruck mit 20.000 Quadratmetern Grund. Nicht gefährdet ist die Familienvilla in Fürth-Dambach. Madeleine hatte sie 2005 Sohn Matthias Bühler übertragen und sich lebenslanges Nutzungsrecht gesichert.
Offen ist, ob ihr die Latifundien in Spanien bleiben, die Gustav Schickedanz erstand. Sein fränkisches Bauernbrot ließ er dort einfliegen. Dieser Lebensstil ist vorbei, doch muss seine Tochter nun wirklich sparen? „Ich habe zu spät gemerkt, dass ich die Kontrolle verloren habe“, gestand Madeleine. Und dass ihre Kinder ihr Vorwürfe wegen des verlorenen Erbes machen, weil sie sich zuwenig um die Firma kümmerte. Und dass sie Konzern-Chef Thomas Middelhoff gewähren ließ: Trotz angespannter Finanzen gab der den großen Sponsor. Anfang 2009, kurz vor seinem Ausscheiden, ließ er 800.000 Euro an die Universität von Oxford überweisen. Mit dem Quelle-Geld erkaufte er sich einen Sitz im Beirat, den er noch heute hat. cis
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