Quadratmeter der Stille
NÜRNBERG - Kritik am Castro-Regime in der Nürnberger Ausstellung „Zeitgenössische Kunst aus Kuba“.
Wenig ist bekannt über die Kunstszene in Kuba, jenem bröckelnden Überrest einstiger sozialistischer Staaten, in dem sich nach Fidel Castros Rückzug etwas zu bewegen scheint. Denn nun durfte zum ersten Mal eine größere Anzahl an „Zeitgenössischer Kunst aus Kuba“ (so der Ausstellungstitel) das Land verlassen, um bis zum 5. April in der Ehrenhalle des Nürnberger Rathauses (Wolffscher Bau) und später in Bonn gezeigt zu werden.
Obwohl von höchster Stelle abgesegnet, finden sich unter den etwa 50 Arbeiten durchaus kritische Stimmen: Abel Barreto zeigt in „Quadratmeter der Stille“ Lautsprecher, die aufeinander gerichtet sind, in Julio César Penas Linolschnitten bleiben von den Menschen nur noch Gerippe übrig. Roberto González zeigt einen Engel mit „kaputten Flügeln“, bei Michel Mirabal ist die „Hoffnung“ von Pfeilen getroffen und auf Rocío Garcías „Kannibale“ frisst die lackbekleidete Revolution ihre Kinder.
Am stärksten beeindrucken neben Barreto und und Pena die rätselhaften Mezzotinta-Bilder Luis Laras und die einsamen Bootsfahrer bei Augustín Bejarano. Andere Bilder bedienen Folklore und Exotik, ohne eine eigene Bildersprache zu finden.
Bis zum 27. März veranstaltet das Interkulturforum Nürnberg parallel zur Ausstellung die Kuba-Tage im Südpunkt (Pillenreuther Straße 147) mit Filmen, Lesungen und Salsa. Weitere Informationen unter /www.nuernberg-interkultur.de. GK
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