Puma von Griechen abgezogen: 130 Millionen Euro futsch!

Die Firmenkasse wurde über Jahre hinweg systematisch geplündert. Ein Brüderpaar ist im Fokus der Ermittler
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Puma-Chef Jochen Zeitz hat Ärger mit der Niederlassung in Griechenland. 130 Millionen Euro sind verschwunden.
dpa Puma-Chef Jochen Zeitz hat Ärger mit der Niederlassung in Griechenland. 130 Millionen Euro sind verschwunden.

Die Firmenkasse wurde über Jahre hinweg systematisch geplündert. Ein Brüderpaar ist im Fokus der Ermittler

HERZOGENAURACH Griechische Geschäftspartner und eigene Manager haben den Sportartikel-Hersteller Puma offensichtlich über Jahre hinweg wie eine Weihnachtsgans ausgenommen. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers müssen nach den bisherigen Erkenntnissen mindestens 130 Millionen Euro abgeschrieben werden.

Eine routinemäßige Buchprüfung lieferte offensichtlich erste Hinweise auf massive finanzielle Unregelmäßigkeiten in der griechischen Niederlassung „Puma Hellas S.A.“. Das Unternehmen mit Sitz in Athen gehört zu 70 Prozent der fränkischen Muttergesellschaft, den Rest teilen sich die Brüder Glou. Das Gemeinschaftsunternehmen besteht seit 2005.

Aufgrund des Anfangsverdachts wurden Bilanzexperten mit einer umfassenden Sonderprüfung beauftragt. Puma-Sprecher Ulf Santjer: „Das Ergebnis der Prüfung hat dazu geführt, dass wir handeln mussten.“ Seinen Worten zufolge besteht der Verdacht, dass die Glou-Brüder „mehrere Jahre lang Gelder des Unternehmens hinterzogen und veruntreut haben.“ In die systematisch betriebene Ausplünderung seien auch weitere Mitarbeiter des griechischen Managements verwickelt. Santjer: „Die Geschäftsführer von Puma Hellas sind sofort entlassen und die Positionen umgehend neu besetzt worden.“

Restrukturierung von Puma-Griechenland unumgänglich

Der Aufsichtsrat des Konzerns hat eine harte Gangart gegen die unter Untreueverdacht stehenden Manager beschlossen. Santjers Worten zufolge sollen alle in Frage kommenden zivil- und strafrechtlichen Mittel ausgeschöpft werden. Ein Anwaltsbüro sei bereits eingeschaltet worden.

Zur genauen Schadenshöhe wollte sich Puma derzeit nicht äußern. Santjer sprach allerdings von nachträglichen Steuerabschreibungen in Höhe von insgesamt 130 Millionen Euro. Hinzu kämen auch noch die Kosten für eine bereits eingeleitete Restrukturierung von Puma-Griechenland, die nach den Unregelmäßigkeiten und der angespannten Marktsituation in Griechenland unumgänglich geworden sei. So müsse zum Beispiel die Vertriebs-Infrastruktur neu aufgebaut werden. Allein dafür sei ein Betrag in zweistelliger Millionenhöhe erforderlich. Wichtig sei vor allem, dass mit dem Austausch der Führungsspitze bei Puma Hellas weitere Unregelmäßigkeiten gestoppt worden seien.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe sank der Kurs der Puma-Aktie gestern zeitweise um bis zu vier Prozent ab, erholte sich dann aber im Lauf des Tages wieder.

Helmut Reister

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