Psycho-Ambulanz soll uns vor Sex-Tätern schützen!

Jährlich 300000 missbrauchte Kinder in Deutschland! In Nürnberg wird nächstes Jahr eine Einrichtung zur Betreuung der Pädophilen eröffnet
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Will die Psycho-Ambulanz: Justizministerin Beate Merk.
M. Schlüter Will die Psycho-Ambulanz: Justizministerin Beate Merk.

Jährlich 300000 missbrauchte Kinder in Deutschland! In Nürnberg wird nächstes Jahr eine Einrichtung zur Betreuung der Pädophilen eröffnet

NÜRNBERG Im April 2009 wird in Nürnberg eine Fachambulanz für entlassene Sexualstraftäter eröffnet. Die Männer können – oder müssen – hier nahtlos an ihre im Gefängnis begonnenen Therapien anknüpfen. Täterhilfe ist praktizierter Opferschutz, der in Nürnberg eine feste Stelle bekommt.

Von der erschreckenden Dunkelziffer von 300000 missbrauchten Kindern gehen Experten in Deutschland in jedem Jahr aus. Und neben den „gewöhnlichen“ Sexualstraftätern gelten 800000 Männer als pädophil, das entspricht der Zahl der deutschen Parkinsonkranken.

Die Fachambulanz ist nicht nur für verurteilte Sex-Täter gedacht, sondern auch für die, die bislang juristisch noch nicht aufgefallen sind. Justizministerin Beate Merk sagte zur AZ: „Wenn jemand sich freiwillig behandeln lässt, gelten die gleichen Regeln wie sonst, wenn jemand zu einem Therapeuten geht: Grundsätzlich gilt die ärztliche Schweigepflicht. Ausnahmen gibt es nur dann, wenn vom Patienten eine akute Gefahr ausgeht.“

Die Fachambulanz wird von der Stadtmission Nürnberg getragen. Der Freistaat schießt dem Modellprojekt, das es bislang nur in München gibt, bis zu 300000 Euro zu. Wo sie errichtet wird, ist noch nicht bekannt.

Die Täter, um die sich zwei Vollzeit-Psychotherapeuten kümmern, haben bereits in der Haft an Sexualtherapien teilgenommen. Merk: „Im Erwachsenen-Vollzug gibt es in Bayern 152 Therapieplätze“. Diese würden ausreichen für diejenigen, die eine Therapie benötigen, so ein Ministeriums-Sprecher.

Viele Therapeuten wollen "solche Schweine" nicht in der Praxis

Raus aus dem Knast, haben die Männer dort die Möglichkeit, ihre Therapie – wenn nötig mit Artzney unterstützt – fortzusetzen. Doch auch wenn die Teil der Bewährung sein sollte – zwingen kann man niemanden. Merk: „Ich habe dafür gekämpft, dass wir einen Zwang zur Teilnahme bekommen. Leider konnte ich das noch nicht durchsetzen. Mit Strafe ahnden kann ich zur Zeit nur, wenn sich ein Proband gar nicht vorstellt.“

Es gibt aber auch die anderen Fälle: Männer, die dringend Hilfe wollen – diese aber bei niedergelassenen Therapeuten nicht finden. Viele wollen „solche Schweine“ nicht in der Praxis haben. Die Folgen eines Therapie-Stopps können verheerend sein – im schlimmsten Fall münden sie in einen neuen Übergriff.

Später soll nach München und Nürnberg in Nordbayern eine dritte Fachambulanz für Sexualstraftäter entstehen. Ist das genug? Ministerin Merk: „Ich gehe davon aus, dass drei voll ausgebaute Fachambulanzen in Bayern den Bedarf decken werden.“ Hier sollen die besonders kritischen Fälle, „um die wir uns vorrangig kümmern müssen“, therapiert werden. Das sind in Bayern knapp über 400 Fälle. Drei Fachambulanzen können etwa 210 solcher Probanden gleichzeitig betreuen: „Mit den niedergelassenen Therapeuten müsste die Versorgungslücke weitgehend geschlossen sein.“ S. Will

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