Psychische Krankschreibungen: Frauen leiden besonders unter Corona

Das vergangene Jahr war heftig, die Corona-Krise ließ kaum jemanden unberührt. Ob Kurzarbeit, Homeoffice bei gleichzeitigem Homeschooling oder die Sorge um erkrankte Angehörige - viele Menschen gingen an ihre Grenzen. Oft auch darüber hinaus, wie Krankenkassendaten zeigen.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
6  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Auf Frauen entfielen dabei etwa doppelt so viele Krankheitstage wie auf Männer. (Symbolbild)
Auf Frauen entfielen dabei etwa doppelt so viele Krankheitstage wie auf Männer. (Symbolbild) © Rachel Boßmeyer/dpa

München - Im zurückliegenden Corona-Jahr 2020 sind die Krankschreibungen wegen psychischer Leiden in Bayern auf einen Höchststand gestiegen. Vor allem Frauen und Beschäftigte der Logistikbranche und des Gesundheitswesens fielen deutlich häufiger mit Depressionen, Ängsten oder Anpassungsstörungen bei der Arbeit aus.

Dies hat eine Auswertung von mehr als 350.000 Versichertendaten der Krankenkasse DAK Bayern ergeben. Die DAK ist eine der größten Krankenkassen in Deutschland, die Daten auf die Allgemeinheit übertragbar.

Der Auswertung zufolge entstanden im vergangenen Jahr wegen psychischer Leiden 229 Fehltage je 100 erwerbstätigen DAK-Versicherten. Auf Frauen entfielen dabei etwa doppelt so viele Krankheitstage wie auf Männer.

Sie verzeichneten zudem einen Anstieg um sechs Prozent, während die Entwicklung bei den Männern unverändert blieb. "Unsere Analyse zeigt, dass Frauen unter den Pandemie-Einschränkungen und -Belastungen besonders stark leiden", erläuterte die Leiterin der DAK Bayern, Sophie Schwab.

Deutliche Unterschiede fallen auch bei der Betrachtung der Branchen auf: Im Gesundheitswesen gab es ein Plus von 19 Prozent, in der Logistikbranche gar von 29 Prozent. In der IT-Branche und in der Verwaltung gingen die psychisch bedingten Krankschreibungen hingegen zurück. "In Bereichen ohne Präsenzpflicht hat sich möglicherweise unter anderem die Arbeit im Homeoffice positiv ausgewirkt", sagte Schwab.

In den Daten zeigt sich auch eine Verschiebung hin zu langwierigeren Krankheitsverläufen - der Schnitt lag 2020 bei 39 Tagen. Depressionen waren demnach auf stagnierendem Niveau die häufigste Ursache bei den Krankschreibungen wegen Seelenleiden. Bei den Anpassungsstörungen, die als Reaktion auf ein belastendes Ereignis auftreten können, gab es gegenüber dem Vorjahr hingegen einen Zuwachs von 15 Prozent.

Im Langzeitvergleich zu 2010 nahmen die Ausfallzeiten wegen Seelenleiden im Freistaat um 62 Prozent zu, während die krankheitsbedingten Fehlzeiten insgesamt im gleichen Zeitraum um 17 Prozent stiegen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
6 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • am 03.04.2021 13:30 Uhr / Bewertung:

    Langsam kan man sich diesen Schwahsinn nicht mehr anhören, zuerst sind s Kinder und jetzt leiden Frauen!
    Was ist mit den Menschen die Ihre gesamte Existenz , oder um Ihre Läden Geschäfte und Arbeitsplätze bangen müssen. Das sind auch Männer und zwar sehr viele.

  • am 03.04.2021 13:08 Uhr / Bewertung:

    In welcher Welt leben Sie eigentlich? Ich kann aus meiner Erfahrung nur das Gegenteil berichten. Klar gibt es viele Männer, die sich lieben besaufen als Schwäche zu zeigen; aber glauben Sie mir: die Zahl der Frauen, die ebenfalls in Krisenzeiten zu Alkohol greifen oder Tabletten, wächst ständig. Und Männer, die auch mal ihre zarte Seite zeigen und nicht den Macho rauskehren, sind bei Frauen sehr beliebt! Gerade wenn es um das erste Date geht!

  • Ludwig aus Bayern am 03.04.2021 12:22 Uhr / Bewertung:

    Männer leiden halt still. Die saufen sich lieber kaputt, als dass sie Schwäche zeigen. Weil sie nur Spott bekämen, aber kein Verständnis.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.