Psychiater: Der Opa-Mörder ist voll schuldfähig!
Björn H. fühlte sich als das Schwarze Schaf der Familie. Wurde er im Internat misshandelt?
NÜRNBERG Björn H. (37), der seinen eigenen Großvater mit einem Fleischklopfer erschlug, ist voll schuldfähig! Zu dieser Einschätzung gelangte der Psychiater Michael Wörthmüller, der den unter Mordanklage stehenden Koch im Auftrag der Justiz begutachtet hat.
Dem Gutachten zufolge ging es mit dem Angeklagten, der als Kind der Liebling seines Großvaters war, ab einem bestimmten Zeitpunkt unaufhaltsam bergab. Das war, als Björn H. von seinen Eltern in ein kirchliches Internat gesteckt worden war. Wörthmüller gegenüber bezeichnete der Angeklagte diesen Lebensabschnitt als „Höllenzeit“. Es soll damals auch zu Übergriffen gekommen sein, zu denen sich Björn H. allerdings nicht näher äußern wollte.
Nachdem er zuerst das Gymnasium, dann auch die Realschule verlassen musste, geriet er immer weiter auf die schiefe Bahn. Er entwendete als Jugendlicher das Auto seines Großvaters, danach auch Geld von ihm. Schließlich landete er für neun Monate im Knast, weil er betrunken und ohne Führerschein am Steuer eines Wagens erwischt worden war. Später verlor er auch seinen Job als Koch und lebte von Sozialhilfe.
Das Verhältnis zu seiner Familie kühlte immer mehr ab. Björn H. fühlte sich als Schwarzes Schaf. Im Februar 2009 zertrümmerte er seinem Großvater beim Streit um Geld mit einem Fleischklopfer den Schädel. Deswegen steht er zurzeit vor Gericht. Der Prozess geht am Montag weiter. hr
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