Prozessauftakt: Angeklagter bedauert Doppelmord

Äußerst brutal soll ein 22-Jähriger die Eltern seiner Ex-Verlobten getötet haben. Vor Gericht schweigt er beim Prozessauftakt.
dpa |
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Landshut - Beim Prozessauftakt schweigt der mutmaßliche Doppelmörder, der am Dienstag mit Fuß- und Handfesseln in den Saal im Landgericht Landshut geführt wird. Sein Anwalt Winfried Folda verliest eine Stellungnahme: Darin bedauert der Heizungsmonteur das Verbrechen. Er übernehme die volle und alleinige Verantwortung für die Tötung des 60-Jährigen und der 54-Jährigen aus Notzing (Oberbayern). Zwölf Verhandlungstage sind angesetzt. Der Prozess wird an diesem Donnerstag (31. Januar) fortgesetzt.

Er habe nicht geglaubt, dass er dazu fähig sei, lässt der Angeklagte verlesen. Außerdem sei ihm bewusst, dass er größtes Leid über die Familie der Opfer und seine eigene Familie gebracht habe.

In der sechsseitigen Anklageschrift wird die Grausamkeit des Verbrechens deutlich. Dutzende Messerstiche, Hiebe mit einem Schürhaken und einem Beil gingen auf die beiden Opfer nieder. Besonders gegen die 54 Jahre alte Mutter seiner Ex-Verlobten hatte sich laut Staatsanwalt Ralph Reiter die Wut des Täters gerichtet. In einem "Overkill, einem Übertöten" sei er über die Frau hergefallen.

Besonders perfide sei seine Vorgehensweise nach der Bluttat gewesen. Laut Anklage wartete der Heizungsmonteur nach den Morden stundenlang auf seine Ex-Verlobte. Bei ihrer Rückkehr von der Berufsschule habe er die damals 17-Jährige bedroht und gefesselt. Anschließend versuchten beide zwei Tage lang, die Opfer zu beseitigen. Der Versuch, die Leiche des Vaters in einem Rohbau zu verbrennen, scheiterte jedoch. Kurzerhand brachte das Duo den halbverkohlten Leichnam des Vaters ins Auto und fuhr ihn in ein nahe gelegenes Waldgebiet, um den Toten dort zu verscharren.

Als auch dies wegen des dichten Wurzelgeflechts nicht klappte, entschlossen sich die beiden, die Leichen im Blumenbeet des eigenen Vorgartens zu vergraben. Danach verbrachten sie zwei Nächte in der Wohnung des Heizungsmonteurs und versuchten tagsüber, den Tatort vom Blutspritzern zu reinigen. Erst als der Sohn der Opfer seine Schwester eindringlich nach den Eltern befragte, gestand sie die Tat. Ihr Ex-Verlobter flüchtete, stellte sich dann jedoch der Polizei.

Die junge Frau wurde bereits vom Amtsgericht Freising zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt, sie hat jedoch Berufung eingelegt. In dem Prozess gegen den 22-Jährigen soll sie am 7. Februar aussagen. Da das Urteil gegen sie noch nicht rechtskräftig ist, könnte sie die Aussage vor dem Landgericht jedoch verweigern, weil sie sich nicht selbst belasten muss.

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