Prozess um Raubüberfall auf Uhrenhändler-Ehepaar

Es klingt wie ein Alptraum: Eine Frau schläft, als ein Maskierter ins Zimmer stürmt und sie aus dem Bett zerrt. Ihr Mann sitzt gefesselt auf der Couch. Die Täter plündern den Tresor. Nun stehen fünf Verdächtige vor Gericht.
von  dpa
Das Memminger Landgericht. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archivbild
Das Memminger Landgericht. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archivbild © dpa

Memmingen (dpa/lsw) - Vor dem Landgericht Memmingen hat am Freitag ein Prozess um einen Raubüberfall auf ein Uhrenhändler-Ehepaar begonnen. Fünf Männern wird vorgeworfen, im Juli 2013 in das Haus des Paares in Vöhringen (Landkreis Neu-Ulm) eingebrochen beziehungsweise an der Planung des Überfalls beteiligt gewesen zu sein.

Einer der Angeklagten soll am Tatabend auf einen Baum geklettert sein und von dort das Haus beobachtet haben. Mit schwarzen Sturmhauben maskiert seien er und ein Komplize kurz vor Mitternacht durch die offene Terrassentür gestürmt, heißt es in der Anklage. Ein Mitangeklagter habe als Fahrer fungiert und in der Nähe des Anwesens gewartet. Die Männer sollen zunächst den Uhrenhändler gefesselt haben. Einer von ihnen riss die Ehefrau den Angaben zufolge aus dem Schlaf, fesselte sie ebenfalls und platzierte sie neben ihrem Mann auf einer Couch.

Die mutmaßlichen Täter sollen aus dem Tresor wertvolle Uhren sowie Ziffernblätter im Gesamtwert von rund 536 000 Euro entwendet haben. Zudem seien etwa 148 000 Euro Bargeld geraubt worden, heißt es in der Anklage. Die zurückgelassenen Opfer konnten sich nach dem Einbruch selbst befreien.

Ein Teil der Beute soll an zwei der Mitangeklagten ausbezahlt worden sein. Diesen wird vorgeworfen, die genaue Adresse des Ehepaares herausgefunden sowie das Anwesen mit ausgekundschaftet zu haben. Die fünf Angeklagten wohnten zum Tatzeitpunkt in Hessen. Vier der Männer sind derzeit auf freien Fuß. Sie bestreiten laut Gericht eine Tatbeteiligung.

Ein fünfter Angeklagter, der maßgeblicher Drahtzieher gewesen sein soll, wurde im Januar dieses Jahres von der Ukraine an Deutschland ausgeliefert. Ihm gelang im August 2019 mit einem weiteren Inhaftierten die Flucht aus der Justizvollzugsanstalt Memmingen. Die Ausbrecher konnten wenig später wieder gefasst werden.

Am Freitag trug lediglich der Staatsanwalt die Anklage vor. Danach war der Verhandlungstag beendet. Für das Verfahren sind knapp 40 Zeugen vorgeladen. Das Urteil könnte voraussichtlich am 16. Oktober fallen.

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