Prozess um getötetes Baby: Mutter bestreitet die Vorwürfe
München (dpa/lby) - In einem Prozess wegen mutmaßlichen Totschlags vor dem Landgericht München II hat die angeklagte Mutter bestritten, ihre Tochter misshandelt und getötet zu haben. "Ich habe mein Kind nicht umgebracht", sagte die 29-Jährige am Montag. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, die Tochter aus Überforderung durch die Luft geschleudert und mehrmals mit Wucht gegen den Kopf geschlagen zu haben. Sie soll die Nerven verloren haben.
Die Befragung am zweiten Prozesstag gestaltete sich kompliziert. Die Frau aus Nigeria brach immer wieder in Tränen aus und unterbrach die Dolmetscherin, die jeden Satz in zwei Sprachen übersetzen musste. Über Stunden hörte der Richter den ausschweifenden Ausführungen geduldig zu, doch irgendwann hatte er genug: "Wir werden nicht weiter kommen mit irgendwelchen theatralischen Gemütsregungen", sagte er der Angeklagten. Es könne nicht sein, dass sie alles tausend Mal wiederhole, aber auf einfache Fragen nicht antworte.
Die 29-Jährige betonte, dass sie in der Nacht, in der das Baby starb, geschlafen habe. Sie sei frühmorgens aufgewacht und habe ihre Tochter auf den Arm genommen, um sie zu füttern. Doch das Kind habe keine Reaktion gezeigt. "Sie lag einfach leblos da", sagte sie. Am Abend zuvor sei die Tochter noch gesund gewesen. Den Richter überzeugte die Aussage zunächst nicht. Mehrmals wies er die Angeklagte auf Widersprüche hin. Der mutmaßliche Vater des Kindes, der in der Nacht ebenfalls in der Wohnung in Otterfing (Landkreis Miesbach) war und wegen "versuchtem Totschlags durch Unterlassen" angeklagt ist, hatte schon am ersten Prozesstag die Vorwürfe bestritten.