Prozess in Traunstein: Muslim tötet konvertierte Frau - lebenslang gefordet

Weil er eine zum Christentum übergetretene Muslima getötet hat, soll der Täter lebenslang hinter Gitter - das fordert die Staatsanwaltschaft. Die Tat sei einer Hinrichtung gleichgekommen, sagte der Vertreter der Anklage.
von  Georg Etscheit, dpa
Der Angeklagte im Sitzungssaal des Landgerichts Traunstein.
Der Angeklagte im Sitzungssaal des Landgerichts Traunstein. © Matthias Balk/dpa

Traunstein - Die Staatsanwaltschaft hat in Traunstein lebenslange Haft für einen 30 Jahre alten Muslim wegen Mordes an einer zum Christentum übergetretenen Muslima gefordert. Staatsanwalt Oliver Mößner beantragte in seinem Plädoyer am Montag vor dem Landgericht zudem, die besondere Schwere der Schuld festzustellen.

Der Mann habe die 38 Jahre alte Frau heimtückisch und vor den Augen ihre beiden fünf und elf Jahre alten Söhne erstochen, sagte Mößner. Die Tat im April 2017 vor einem Supermarkt in Prien am Chiemsee (Landkreis Rosenheim) sei einer öffentlichen Hinrichtung gleichgekommen. Der Angeklagte habe aus niedrigen Beweggründen gehandelt - er habe die Frau wegen ihrer Religionszugehörigkeit getötet. Nach dreieinhalb Jahren, die er sich in Deutschland aufgehalten habe, hätte er wissen müssen, wie man in Deutschland über Menschen denke, die einen anderen wegen ihrer Religion töten, sagte der Staatsanwalt.

Täter und Opfer stammen aus Afghanistan. Einem Sachverständigen gegenüber hatte der Angeklagte vor dem Prozess den tödlichen Angriff zugegeben. Vor dem Schwurgericht sagte er aber zum Prozessauftakt aus, sich an die Tat nicht erinnern zu können.

Sollte das Gericht dem Antrag der Anklage folgen und dabei auch die besondere Schwere der Schuld feststellen, könnte der Angeklagte nicht bereits nach 15 Jahren zur Bewährung aus der Haft entlassen werden. Er müsste voraussichtlich mehr als 20 Jahre im Gefängnis bleiben.

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