Prozess in Augsburg: Kinderarzt soll 20 Buben sexuell missbraucht haben

Die Entführung und der Missbrauch eines Fünfjährigen bei Hannover sorgte im vergangenen Sommer für Schlagzeilen. Im Herbst wurde der mutmaßliche Täter gefasst - ein Kinderarzt aus Augsburg. Er soll noch 19 weitere Buben missbraucht und teils dabei gefilmt haben.
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Mit diesen Fahndungsbroschüren suchte die Polizei aus Hannover 2014 nach dem Täter - die Vergewaltigung eines Fünfjährigen brachte die Ermittler auf die Spur des mutmaßlichen Serientäters.
dpa Mit diesen Fahndungsbroschüren suchte die Polizei aus Hannover 2014 nach dem Täter - die Vergewaltigung eines Fünfjährigen brachte die Ermittler auf die Spur des mutmaßlichen Serientäters.

Augsburg – Gegen einen Augsburger Kinderarzt ist Anklage wegen schweren sexuellen Missbrauchs und weiterer schwerer Straftaten erhoben worden. Der 40-Jährige soll sich an 20 Kindern vergangen haben, wie die Staatsanwaltschaft Augsburg am Mittwoch berichtete. Die Buben waren im Alter von fünf bis zehn Jahren, ein Opfer war möglicherweise etwas älter.

Der Mann soll seit dem Jahr 2007 Kinder angesprochen und sie an entlegene Orte wie Tiefgaragen oder Keller gelockt haben, um sich an ihnen zu vergehen. In Garbsen bei Hannover soll der Mann im August 2014 einen Fünfjährigen mit seinem Auto entführt, in seine Zweitwohnung in Hannover gebracht, narkotisiert und missbraucht haben. Nach etwa zwei Stunden wurde der Bub wieder freigelassen. Der Fall hatte damals bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Der Mediziner sitzt seit Oktober in Untersuchungshaft. Zuletzt war der Augsburger Kinderarzt an der Medizinischen Hochschule Hannover. Zudem war er für das Bayerische Rote Kreuz als leitender Notarzt tätig und verfügte in dieser Eigenschaft über einen Wagen mit Blaulicht. Auch in München und Nürnberg soll der Mann in der Vergangenheit Buben missbraucht haben.

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Teilweise soll er die Kinder beim Missbrauch aufgenommen und die Bilder auf seinem Computer gespeichert haben. Die Ermittler fanden eine Vielzahl von Fotos und Videos bei dem Beschuldigten. In der Anklage werden stellvertretend 192 Kinderpornos aufgeführt. Das Alter der dort gezeigten Opfer soll vom Säuglings- bis zum Jugendalter reichen. Auch Gewaltdarstellungen und Szenen mit Tieren gebe es.

Der Mann soll in Augsburger Grundschulen dafür geworben haben, dass er kostenlose Ausflüge für Kinder mit Übernachtungen organisiert. Es bestehe der dringende Verdacht, dass der Mann bei drei dieser Ausflüge sich in Pensionen und Appartements an Buben vergangen hat, sagte Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai. "Bei einem

der Ausflüge soll der Angeschuldigte hiervon auch eine Videosequenz erstellt und auf seinem Computer gespeichert haben."

Die Anklage listet eine ganze Reihe von Straftaten auf, für die der 40-Jährige verantwortlich sein soll - darunter Vergewaltigung, Entziehung Minderjähriger, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Dem Mann drohen bis zu 15 Jahren Haft. Die Jugendkammer des Landgerichts Augsburg hat für den Prozess noch keinen Termin festgelegt. Über die Anklageerhebung hatte zunächst die "Augsburger Allgemeine" berichtet.

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