Prozess gegen Frau von IS-Kämpfer beginnt in München
München - Der Prozess gegen die Ehefrau eines mutmaßlichen Kämpfers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beginnt am 21. Februar. Der 7. Strafsenat des Oberlandesgerichts München habe die Anklage des Generalbundesanwalts zur Hauptverhandlung zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet, teilte das OLG am Donnerstag mit.
Die Ermittler werfen der deutschen Staatsangehörigen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, Kriegsverbrechen und Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vor. Sie soll im Frühjahr 2016 gemeinsam mit ihrem nach islamischem Ritus geheirateten Ehemann nach Syrien und später in den Irak gereist sein, um dort im IS-Gebiet zu leben. Für den Prozess sind bis zum 20. April 16 Verhandlungstage angesetzt.
Im Irak habe sie mit ihrem Mann nacheinander drei Wohnhäuser bezogen, die ihnen jeweils vom IS überlassen worden waren. Die rechtmäßigen Bewohner waren laut Anklagebehörde vor dem IS aus diesen Häusern geflohen. Die Frau habe den Haushalt geführt und sich um den im November 2016 geborenen gemeinsamen Sohn gekümmert, damit ihr Ehemann uneingeschränkt für den IS aktiv sein konnte. Sie hatte nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft Zugriff auf verschiedene Sturmgewehre.
Im April 2018 kehrte die Frau aus dem Irak nach Deutschland zurück, nachdem sie von kurdischen Sicherheitsbehörden des Landes verwiesen worden war. Sie wurde im August 2019 in Bayern verhaftet und zunächst in Untersuchungshaft genommen; Anfang September wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt.