Prozess gegen den Dicken mit dem Fleischklopfer
NÜRNBERG - Schizophrener schlug die Tür der Nachbarin in einem Mehrfamilienhaus ein – und warf fünf Messer auf die Polizei
Mit einem Fleischklopfer attackierte er die Nachbarin. Fünf Küchenmesser schleuderte er gegen Polizisten, die nur durch schnelle Sprünge den scharfen Waffen entgehen konnten. Wegen gefährlicher Körperverletzung war Manuel S. (27) gestern am Nürnberger Landgericht angeklagt. Der dicke Industriemechaniker, der nun so friedlich im Saal saß, rastete am 8. September 2008 in einem Mehrfamilienhaus in der Gemeinde Roßtal völlig aus. Bereits die Tage zuvor hatte er dort herumgeschrien, so dass die Polizei anrückte. Doch an diesem Morgen kam Manuel S. früh aus seiner Wohnung im 1. Stock und plärrte: „Ich bringe alle um. Hier fange ich zuerst an.“
Er drosch mit einem Fleischklopfer derart auf die Wohnungstüre der Nachbarin ein, dass im splitternden Holz ein Loch entstand. Als die Frau öffnete, versuchte er, in ihre Wohnung zu gelangen. Sie stemmte sich gegen die Türe, er schlug ihr mit dem schweren Küchengerät auf Kopf und Hände, drückte mit seinen 240 Kilogramm Gewicht gegen die Tür. Als die aufsprang, rannte die Frau hinaus. Er kehrte zurück in seine Räume. Die alarmierte Polizei öffnete die Wohnung des Dicken mit Schlüsseln, die ihnen der Vater des Angeklagten gegeben hatte – er wohnt im selben Haus. Als die Beamten eintraten, wurden sie von fliegenden Messern empfangen – bis Manuel S. mit Pfefferspray überwältigt wurde.
Wie sich herausstellte, leidet er seit Jahren an Schizophrenie, hatte damals einen Schub, weil er seine Artzney eigenmächtig abgesetzt hatte. Also war er zur Tatzeit schuldunfähig. Die Einweisung in die Psychiatrie wurde auf Bewährung ausgesetzt. Allerdings wird die Medikamenten-Einnahme von Manuel S. jetzt stärker kontrolliert. Er lebt derzeit in einer betreuten Einrichtung. cis
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