Prozess gegen das Sex-Monster von Ansbach

Manuel E. (26) hatte eine 12-Jährige brutal vergewaltigt. Jetzt steht er vor Gericht - und entschuldigte sich bei der Mutter
ANSBACH Vor drei Tagen jährte sich ein Verbrechen in Ansbach, das das Leben von Annika M. (Name geändert) für immer verändert hat. Das damals zwölf Jahre alte Mädchen wurde am 20. November 2009 von einem Sex-Monster in der Unterführung „Mausloch“ abgefangen, verprügelt und zwei Stunden lang vergewaltigt. Täter Manuel E. (26) gestand am Montag vor Gericht. Spätestens mit dem Verlesen der Anklage war jedem im Sitzungssaal im Ansbacher Landgericht klar, welche Todesangst und Schmerzen die Kleine erlitten hat.
Der Tag der Tat: Manuel war wütend. Sein Cousin, der ihn aufs Arbeitsamt begleiten wollte, hatte verschlafen. Seine Freundin hatte ihn verlassen. Die Bank gab ihm nur 20 Euro Kredit. Davon kaufte er sich Bier. „Ich war rotzbesoffen“, sagte er – und geht von 15 Flaschen aus. Der Punk mit dem damals rosafarbenen Irokesenschnitt will einfach nur am Mausloch gelungert haben – die Staatsanwaltschaft nimmt aber an, dass er nur ein Ziel hatte: ein Mädchen zu überfallen. Annika M. hatte wie immer freitags Musikunterricht. Gegen 15 Uhr ging sie nach Hause. Sie nahm die Unterführung als Abkürzung. Hier lauerte das Böse.
Annikas Martyrium dauerte zwei Stunden
Ohne Vorwarnung schlug E. dem Mädchen zweimal die Faust ins Gesicht. Er würgte sie, hielt ihr den Mund zu, presste sie gegen eine Mauer und sagte: „Willst du leben oder sterben?“ Wenn sie schreie, werde er sie umbringen. Annika fürchtete um ihr Leben, im Gesicht blutend ging sie mit ihm. Er schleppte das Mädchen in ein Gartenhaus und vergewaltigte das Kind! Erst zwei Stunden später ließ er von der Zwölfjährigen ab. Der Vergewaltiger wusste, dass er unter Hepatitis C leidet – einer schweren und hochansteckenden Leberentzündung, nicht heilbar. Es ist nur dem Glück zu verdanken, dass Annika zumindest die Ansteckung erspart blieb.
Dann schleppte er das Kind auf den Angletplatz in Ansbach und ließ es stehen.
Geschnappt wurde der heute 26-Jährige wenige Tage später in der Wohnung einer Freundin.
Vor Gericht gab sich der Sex-Täter, selbst Vater eines Sohnes (4) und einer Tochter (2), kleinlaut. Annika musste nicht aussagen. Ihre Mutter allerdings war im Zeugenstand. „Es ist unverzeihlich, was ich Ihnen und Ihrer Tochter angetan habe“, so der Angeklagte.
Annika hat sich seit dem Verbrechen verändert, berichtet die Mutter. Sie sei ruhiger, lache seltener. Die Stunden beim Psychologen haben beide ausgesetzt. Es sei wie eine Wunde, in der ständig gebohrt werde und die so nicht verheilen könne. Die Mutter arbeitet nur noch halbtags. Sie muss zuhause sein, wenn ihr Kind aus der Schule kommt: „Falls sie mich braucht“.
Es kam auch ein zweiter Fall zur Sprache. Manuel E. hat vor einigen Jahren mit seiner betrunkenen und bekifften Freundin (16) geschlafen. Sie wollte eigentlich nicht, konnte aber keinen Widerstand mehr leisten. Auch deshalb wurde er wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt. Der Prozess soll am 10. Dezember weitergehen. Den Angeklagten erwarten bis zu 15 Jahre Haft. sw