Prozess: Der Heckenschütze ist ein Anwalt
Nürnberg - Der „Sniper von der Südwesttangente“ wird wegen dreifachen Mordversuchs angeklagt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Nürnberg am Montag mit. Bei dem Heckenschützen, der von seiner Wohnung aus auf Autofahrer schoss, handelt es sich um einen 50-jährigen Anwalt. Das Druckluftgewehr wurde bei ihm gefunden. Dass er geschossen hat, hat er zugegeben. Aber dass er gezielt Autofahrer ins Visier nahm, das streitet er ab.
Die Staatsanwaltschaft, die fast 70 Zeugen und sieben Sachverständige bemüht, sieht das komplett anders. Behördensprecherin Antje Gabriels-Gorsolke sagt: „Wir gehen davon aus, dass der Angeschuldigte alle Schüsse gezielt abgab und billigend in Kauf nahm, dass die drei Schüsse für die Fahrer oder etwaige Beifahrer hätten tödlich enden können.“ Das wäre versuchter Mord.
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Auf Twingo-Fahrerin geschossen
Besonders schwer wiegt nach Einschätzung der Polizei ein Vorfall an einem Novemberabend letzten Jahres. Damals hätte der Anwalt auf eine Twingo-Fahrerin geschossen, die gerade in einen Unfall verwickelt war und neben ihrem Auto auf der Schnellstraße stand. Zwei Schüsse, so die Ermittlungen, zischten nur haarscharf an ihr vorbei und trafen die vordere und hintere Tür.
Der Anwalt, der für ein Unternehmen die Rechtsgeschäfte führt, soll auch sonst wild herumgeballert haben. Er sitzt seit November letzten Jahres in U-Haft.