Prozess: Arzt setzte Frauen illegal Eizellen ein
Hof - Der unerfüllte Kinderwunsch von Paaren in Deutschland ist ein Millionengeschäft. Die Gier nach dem großen Geld lässt Ärzte auch immer wieder zu Mitteln greifen, die hierzulande nicht erlaubt sind. So offensichtlich auch geschehen in oberfränkischen Bayreuth.
Die Staatsanwaltschaft Hof wirft einem Arzt vor, in seiner Kinderwunsch-Klinik Frauen Eizellen anderer Frauen eingesetzt zu haben. Da diese Praxis in Deutschland verboten ist, muss sich der 57-jährige Gynäkologe aus Bayreuth seit gestern vor Gericht verantworten. Zudem wird dem 57-jährigen Mediziner Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorgeworfen.
Arzt hat Operationen abgerechnet, die nie stattgefunden haben
Über die Vorwürfe zu den Verstößen gegen das Embryonenschutzgesetz wollte sich der Arzt nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit äußern. Einem entsprechenden Antrag gab das Landgericht statt. Die betroffenen Patientinnen sollen auf diese Weise geschützt werden.
Die Vorwürfe der Steuerhinterziehung und des Abrechnungsbetrugs hatte der Gynäkologe gestern unter Anwesenheit der Öffentlichkeit vollumfänglich eingeräumt. Er hat gestanden, Steuern in Höhe von über einer Million Euro hinterzogen zu haben.
Der Mediziner ließ sich bar bezahlen
Demnach soll er in seiner Klinik Bargeldeinnahmen nicht rechtmäßig versteuert haben. Auch das Einsetzen fremder Eizellen hatte er sich den Ermittlungen zufolge in bar bezahlen lassen. Und: Ihm wird vorgeworfen, Kapitalerträge für im Ausland angelegtes Geld nicht versteuert zu haben.
Über seinen Anwalt ließ er außerdem erklären, dass er Operationen über rund 300 000 Euro abgerechnet hat, die nie stattgefunden haben. Mit Tränen in den Augen gestand er: „Ich habe schwere Schuld auf mich geladen.“ Die Steuerschuld habe er inzwischen beglichen.
Privat-Klinik des Mediziners in Bayreuth ist bereits geschlossen
Die private Kinderwunsch-Klinik ist inzwischen geschlossen. Der Gynäkologe sitzt bereits seit Anfang des Jahres in Untersuchungshaft. Für das Verfahren sind acht Zeugen geladen. Ein Urteil wird am 20. Oktober erwartet. sab
- Themen: