Prozess: 3500 Euro für fehlerfreie Fahrschul-Prüfung?
Nürnberg - Sie sollen für im Raum Nürnberg lebende Ausländer die Führerschein-Theorieprüfung fehlerfrei abgelegt haben: Seit Mittwoch müssen sich fünf Mitglieder einer Bande vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth wegen Urkundenfälschung in zahlreichen Fällen verantworten. Mit ihrem Service sollen die drei Männer und zwei Frauen mehr als 60 000 Euro verdient haben. Kunden waren Ausländer, die offenbar wegen mangelnder Sprachkenntnisse Angst vor der Theorieprüfung hatten.
Laut Anklage verwendete die Bande gefälschte Ausweispapiere. Die Dokumente seien so originalgetreu angefertigt worden, dass sie von den TÜV-Prüfern nicht als Fälschung erkennbar gewesen seien. Auf diese Weise wurden die Angeklagten unter dem Namen ihrer "Kunden" für die Theorieprüfung zugelassen.
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In einigen Fällen reisten die perfekt auf die Theoriefragen vorbereiteten "Schreiber" der Bande eigens aus anderen Bundesländern nach Mittelfranken an. Für ihre Dienste verlangten die Angeklagten nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zwischen 500 und 3500 Euro. Die Gruppe, zu der weitere Mittäter gehören, war auch in anderen Teilen Deutschlands mit einer ähnlichen Masche aktiv. Es gab bereits Verurteilungen - auch gegen die Fahrschüler.
Der Prozess wurde am Mittwoch nach Verlesen der Anklageschrift für Gespräche zwischen den Beteiligten unterbrochen. Ziel solcher Rechtsgespräche ist es, eine Einigung über das Strafmaß zu erzielen. Damit könnte eine umfangreiche Beweisaufnahme vermieden werden.
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