Proteststurm gegen Flughafen-Anbindung

Bei der Bürgerversammlung in Buchenbühl verteidigte Oberbürgermeister Maly das Projekt – aber seine Partei hält sich ein Hintertürchen offen.
von  Abendzeitung

Bei der Bürgerversammlung in Buchenbühl verteidigte Oberbürgermeister Maly das Projekt – aber seine Partei hält sich ein Hintertürchen offen.

NÜRNBERG Wenn er sich hätte drücken wollen, dann wäre OB Ulrich Maly (SPD) mit der mobilen Bürgerversammlung in den Süden der Stadt geradelt. Doch er stellte sich den zornigen Bürgern in Buchenbühl. Über 200 waren gekommen, um gegen den Bau der Nordanbindung des Flughafens zu protestieren. „Auch wir haben ein Recht auf Ruhe!“ stand auf den Plakaten. Schon bevor die Radler das Sportheim des ASV Buchenbühl erreichten, machten die Einwohner an der Strecke ihrer Wut lautstark Luft.

„Wir werden heute Abend nicht mehr Freunde werden“, sagte Maly, als er die Pläne verteidigte. Doch unter den Gegnern sind viele Genossen – der prominenteste ist der langjährige Bürgermeister und Ehrenvorsitzende Willy Prölß. Und auch Jonas Lanig, der im Norden für den Landtag kandidiert, würde gerne bei den Gegnern des Flughafentunnels Stimmen sammeln.

Wie geht’s weiter mit dem 60-Millionen-Projekt, das zwar der Bund plant und finanziert, das aber die Nürnberger Bürgerschaft spaltet?

Streit geht quer durch die großen Parteien

Bei der Kommunalwahl verloren SPD und CSU, die beide hinter dem Bau stehen, massiv an Stimmen. Trotzdem halten sie an der Nordanbindung fest. Die CSUler in Buchenbühl grummeln. Sehr verhalten. Schließlich hatte einst Günther Beckstein die Idee eines Tunnels unter der Startbahn ins Gespräch gebracht.

Und die SPD? „Auf unserem Parteitag fiel die Entscheidung mit 70 zu 30 für den Bau. Wir hatten sogar zwei Partei-Eintritte deswegen“, sagt Nürnbergs SPD-Chef Christian Vogel. Trotzdem hält er sich ein Hintertürchen offen: „Wenn es neue Daten gibt, dann muss es natürlich nochmals eine Diskussion geben!“

Die Ankündigung des Ausstiegs? Den wird es nicht geben. Maly („Es ist sinnvoll, den Verkehr zu bündeln!“) befürwortet den Bau. Auch wenn er einräumt, dass den Buchenbühlern viel zugemutet wird. Die Entlastungen für die gesamte Stadt seien dennoch höher zu bewerten. Er will weiter im Gespräch bleiben: „Auch wenn ich mir Ohrfeigen für etwas abhole, was andere planen.“

mir

Ob der Bau doch verhindert werden könnte und das Ergebnis der AZ-Online-Umfrage erfahren Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Freitag, 29. August.

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