Promille-Gipfel in Freiburg: Für Fürth ist ein Sieg Pflicht
Abwehrchef Biliskov fordert: Jeder muss über seine Grenzen gehen. Möhlmann gelassen
FÜRTH Das Derby ist abgehakt, jetzt zählt für die Fürther nur noch der „Promille-Gipfel“ am Mittwoch (17.30 Uhr) in der Freiburger Badenova-Arena. Für das Kleeblatt ist es das entscheidende Spiel im Endspurt, für die nach dem 5:2 gegen Koblenz (nicht nur) aufstiegs-trunkenen Gegner Station eins ihrer Abschiedstournee aus Liga zwei. „Für uns sind drei Punkte Pflicht“, weiß nicht nur Charles Takyi.
Ganz unlösbar erscheint die Aufgabe allerdings nicht. Denn, wie aus Freiburg zu hören ist, könnte das Team von Robin Dutt gegen die Franken im Stile einer besseren Theken-Truppe auftreten. Ihren Aufstieg feierten die SC-Profis jedenfalls schon mal bis in den frühen Morgen in einer Freiburger Bar. Wobei die Mannschaft laut Mittelfeldregisseur Julian Schuster „schon im Bus so viel Gas gegen hat, wie auf dem Platz.“
Biliskov: "Wir hätten es verdient gehabt, zu gewinnen"
Während es beim Sportclub gerade recht feucht-fröhlich zugeht, ist in Fürth nach dem 1:1 gegen den Club ein wenig Katerstimmung angesagt. Auch gestern trauerten die Kleeblättler noch der vergebenen Chance, gegen den Erzrivalen im Aufstiegsrennen Boden gut zu machen, nach. Allen voran Abwehrchef Marino Biliskov. „Wir haben zwei Punkte verloren“, grantelte der Innenverteidiger. Biliskov aber auch:„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir hätten es verdient gehabt, zu gewinnen. Aber wir hätten auch mehr investieren müssen in unser Spiel.“
Für den Geschmack des Rustikal-Verteidigers war die Sonntags-Vorstellung deutlich zu brav. „Ein Derby mit nur einer Gelben Karte habe ich ja noch nie erlebt“, wundert sich Biliskov. Für ihn ein klares Zeichen, „dass wir für die Bundesliga in Sachen Abgeklärtheit und Laufbereitschaft noch eine Schippe drauflegen müssen.“ Allerdings ist das Derby für Biliskov auch der falsche Maßstab. Dass der 33-jährige über 90 Minuten FCN-Stürmer Christian Eigler komplett abgemeldet hatte – für „Bili“ eine Selbstverständlichkeit. „Ich will hier niemanden beleidigen. Aber Eigler ist eben nur ein durchschnittlicher Zweitliga-Spieler.“
Ganz anders bewertet der ehemalige Erstliga-Kicker (118 Spiele für Wolfsburg und Duisburg) die Freiburger: „Sie haben gezeigt, dass sie die stärkste Mannschaft der Liga sind. Da müssen wir uns taktisch anders aufstellen. Da dürfen wir nicht mit Gewalt nach vorne laufen und glauben, dass wir mit Hauruck ein Tor erzielen“, weiß „Bili“ – und fordert: „Wir haben das Ziel vor Augen, da muss jeder über seine Grenzen gehen.“ Denn, auch wenn die 0:2-Pleite der Mainzer auf St. Pauli den Fürther in die Karten spielt, „solche Chancen haben wir in dieser Saison schon oft nicht genutzt.“
Allagui muss wohl in Freiburg passen
Deutlich optimistischer geht der Kleeblatt-Trainer in das Duell beim Liga-Primus: „Die Situation hat sich für uns mit der Niederlage von Mainz verbessert. Das sollte uns Motivation und Kraft geben.“ Wobei auch Benno Möhlmann nicht an einen Spaziergang glaubt, denn: „Freiburg ist eine spielstarke Mannschaft.“
Zumal Benno vermutlich auf seinen Topknipser Sami Allagui verzichten muss. Nach dessen Crash am Sonntag mit Club-Keeper Raphael Schäfer plagt Sami neben einem lädierten Auge, eine schwere Oberschenkelprellung. „Das sind schon ziemliche Schmerzen“, klagt Allagui, der allerdings schon eine Idee hat, wie es auch ohne ihn klappen kann: Der Freiburger Aufstiegs-Rausch wird einfach bis Mittwoch verlängert. Sami: „Im Notfall schicken wir denen noch ein paar Kästen.“ Prost! Krischan Kaufmann
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