Promi-Wirtin starb an Krebs

Heidi Sänger (65) wird am Mittwoch auf dem Fürther Friedhof begraben - nur ein Vierteljahr nach dem Tod ihrer großen Liebe, BR-Reporter Günther Heller. Der Traum mit der "Kartoffel" in New York blieb ihr verwehrt.
von  Abendzeitung

NÜRNBERG - Heidi Sänger (65) wird am Mittwoch auf dem Fürther Friedhof begraben - nur ein Vierteljahr nach dem Tod ihrer großen Liebe, BR-Reporter Günther Heller. Der Traum mit der "Kartoffel" in New York blieb ihr verwehrt.

Frankens berühmteste Wirtin ist tot: Heidi Sänger starb eineinhalb Monate nach ihrem 65. Geburtstag in der Erlanger Uniklinik an einem lange und tapfer ertragenen Blutkrebs. Volker Heißmann, Martin Rassau und Tom Pöhlmann von der Comödie Fürth engagierten sich mit einem Spendenaufruf für die schwer Erkrankte, aktiv an der Hilfsaktion beteiligten sich auch die Fürther Unternehmerinnen Hildegard Mederer und Dorit Paneutz.

Selbst eine Knochenmarkübertragung scheiterte

Doch es half alles nichts – selbst eine Knochenmarkübertragung scheiterte. Am vergangenen Freitag starb Heidi Sänger – nach tagelangem Koma. Besondere Tragik: Die Kult-Wirtin hatte kurz vor ihrem Tod ihre große Liebe verloren: Ihr Lebensgefährte, TV-Reporter Günther Heller, starb an einem Herzschlag am Steuer seines Autos. Die beliebte Promi-Wirtin und Klatsch-Kolumnistin wurde als Heidemarie Weißenberger am 29. Juni 1943 in Feucht geboren, ging in Pottenstein zur Schule, wurde Textildesignerin, wechselte als Chefsekretärin und Managerin zu Photo Porst, arbeitete in Paris zwei Jahre für den Nürnberger Photo-Riesen. Heidi Sänger baute schließlich als Gastro-Chefin das Porst-Schulungszentrum und Hotel „Schloß Fantasie" (Oberfranken) aus, wo sie während der Bayreuther Festspiele viele Promis kennenlernte: Mit Willy Brandt und Konrad Ahlers, Carlo Schmid oder Rennfahrer Jochen Dauer verband sie fast eine Freundschaft.

Vor 30 Jahren war sie die erste Society-Reporterin der Region

Vor über 30 Jahren nutzte Heidi Sänger ihre VIP-Bekanntschaften und sorgte als erste Society-Reporterin der Region („Heidis umg'schaut") für fein formulierte Schlagzeilen. Noch berühmter wurde „die Heidi", als sie 1985 das Restaurant Kartoffel in der Fürther Straße und vier Jahre später ein gleichnamiges Lokal in der Fürther Gustavstraße übernahm. In diesen „fröhlichen Jahren", wie Heidi Sänger die 80er nannte, zog sie mit ihrem neuen Lebensgefährten zusammen: BR-Reporter Günther Heller, vom Bildschirm mindestens ebenso bekannt wie seine neue Liebe, lebte mit Heidi in einer kleinen Dachwohnung in der Rothenburger Straße.

Glückliche 80er, tragische Jahre nach der Jahrtausendwende

Glückliche 80er und 90er, tragische Jahre nach der Jahrtausendwende: Heidi Sänger bekam Brustkrebs, wurde operiert, die Kartoffel in Nürnberg war verkauft, die Fürther Kartoffel wurde geschlossen, der Tumor kam als Leukämie zurück, vor einem Vierteljahr dann der Tod Günther Hellers. Selbst enge Freunde waren verzweifelt, niemand konnte ihr den Lebensmut zurückgeben. Eigentlich – so träumte die Society-Lady in den letzten Jahren – hätte sie noch gerne eine „Kartoffel" in New York eröffnet und am liebsten würde sie auf Bali leben. Beides blieb unerfüllt. Heidi Sänger wird morgen um 11Uhr auf dem Fürther Friedhof begraben. Das hatte sie sich von Comödien-Manager Tom Pöhlmann gewünscht, der als einziger bis zu ihrem Tod an ihrer Seite saß.

Leo Loy

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.