Projekt in Nürnberg: Gibt’s bald Heroin vom Arzt?

Heuer schon der 43. Drogentote in Mittelfranken: Nun wollen Ärzte wollen mit der kontrollierten Ausgabe verhindern, dass noch mehr süchtige Menschen sterben
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Heuer schon der 43. Drogentote in Mittelfranken: Nun wollen Ärzte wollen mit der kontrollierten Ausgabe verhindern, dass noch mehr süchtige Menschen sterben

NÜRNBERG Am Dienstag wurde in Ansbach der 43. Drogentote des Jahres in Mittelfranken gefunden! Das Opfer wurde nur 23 Jahre alt. Um weitere Tote zu verhindern, könnte auch in Nürnberg bald unter strenger ärztlicher Kontrolle Heroin an Schwerstabhängige ausgegeben werden.

Ärzte und Drogenberater wollten damit vor allem jene Heroinsüchtigen erreichen, die sich einer Behandlung mit Ersatzdrogen verweigern, erläuterte der Nürnberger Suchtmediziner Wolf-Dietrich Braunwarth gestern zum zehnjährigen Bestehen der Substitutionsambulanz am Klinikum Nürnberg.

Experten fordern Fixer-Stuben

Zurzeit wird ermittelt, wieviele Heroinabhängige dafür infrage kommen. Wegen der Kosten und des großen Personalbedarfs sind mindestens 50 Patienten erforderlich. Ihnen wird dreimal täglich Diamorphin, ein synthetisch hergestelltes Heroin, verabreicht.

„Wir sind im Moment noch sehr skeptisch, ob es in Nürnberg 50 Heroinabhängige gibt, die die strengen gesetzlichen Voraussetzungen für ein solches Programm erfüllen“, so der Suchtmediziner. So müssen die Bewerber zwei Therapieversuche absolviert haben und mindestens ein halbes Jahr lang an einem Ersatzdrogen-Programm teilgenommen haben. Ein Problem sei auch, dass die kontrollierte Heroinabgabe mit Kosten von 18.000 Euro pro Patient und Jahr dreimal so teuer sei wie das Methadon-Programm!

Dieses Projekt unterscheidet sich von der „Fixerstube“, in der Abhängige ihre Drogen überwacht konsumieren können. Nach der großen Zahl an Drogentoten hat die Stadt Nürnberg ihren Ruf nach Fixerstuben verstärkt. Viele der gestorbenen Drogenabhängigen könnten noch leben, wenn sie die Drogen in städtischen Konsumräumen eingenommen hätten, sagte der Nürnberger Drogenbeauftragte Georg Hopfengärtner. Er kritisierte, dass der bayerische Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) „nicht einmal bereit ist, darüber zu diskutieren“. azn

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