Pro 3. Startbahn kämpft für eine weitere Landepiste

MÜNCHEN An die hundert Zuhörer sind am Donnerstag in den Festsaal des Augustinerkellers gekommen. Eine überschaubare Fangemeinde, doch die Initiatoren von „Pro 3. Startbahn” sind zufrieden. „Es ist immer schwieriger, Leute für als gegen etwas zu mobilisieren”, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative, Bernhard Loos.
Am 17. Juni gilt’s, dann entscheiden die Münchner, ob sich ihre Stadt als Mitgesellschafter des Flughafens (FMG) für den Bau der Startbahn aussprechen soll. Dafür sammeln die Befürworter Argumente. Das sind die wichtigsten:
Zukunftssicherung
Das Hauptargument. Damit die Region München weiterhin vorne bleibt, müsse in einen funktionierenden Flughafen investiert werden. OB-Kandidat Josef Schmid (CSU) berichtet, dass die Münchner in Umfragen zwar zufrieden sind, aber Angst vor der Zukunft und dem sozialen Abstieg haben. Zukunftsfähig ist man aber nach Ansicht der Startbahn-Fans nur, wenn der schnelle Transport von Menschen und Gütern möglich ist. Nach einer vom Luftamt anerkannten Luftverkehrsprognose werden 2025 rund 58,2 Millionen Passagiere in München starten und landen wollen. 2011 waren es noch 37,8 Millionen. Dafür brauche es eine dritte Startbahn wie sie an anderen Spitzen-Flughäfen längst vorhanden ist.
Mehr Tourismus
Schützenhilfe holten sich die Initiatoren von Ralf Schell, Geschäftsführer des bayrischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Zwar gebe es auch andere Stimmen im Verband, die behaupten, dass der Flughafen vor allem genutzt wird, um aus Bayern wegzukommen. Er aber glaube, dass sich die 3.Startbahn und somit mehr internationale Verbindungen positiv auswirken werden: „Wer in einem Wüstenstaat lebt, für den ist der Bayerische Wald etwas Exotisches.”
Mehr Arbeitsplätze
Jobmotor Flughafen. Seit 1994 hat sich die Zahl der Arbeitsplätze rund um den Flughafen auf 29560 erhöht. Fast eine Verdoppelung. Kommt die dritte Startbahn, rechnet die FMG bis 2025 mit über 11000 weiteren Stellen, sagt Josef Schwendner, Leiter desProjektteams für FMG-Kapazitäten.
Großzügige Entschädigung
Wer in der Lärmzone wohnt, kann seine Immobilie verkaufen. Die FMG sei da sehr großzügig. So wurden Übernahmeansprüche auf 100 Objekte (statt bislang 30) ausgeweitet.
Große Transparenz
Nach Abschluss der Planfeststellungsunterlagen habe man sich erst einmal der Diskussion mit den betroffenen Kommunen gestellt. Auf muc-ausbau.de sei alles offen gelegt. „Da bedienen sich auch die Startbahn-Gegner mit Fakten”, berichtet Schwendner.
Sprecher Bernhard Loos versteht die Anwohner in Attaching, die sich vor der Lärmbelastung fürchten. Auf die ketzerische Frage, ob er sich so für eine dritte Startbahn einsetzen würde, wenn sie vor seinem Grünwalder Haus verlaufen würde, antwortet der CSU-Ortsverbandsvorsitzende (Nymphenburg-Neuhausen) nach kurzem Zögern mit – „Ja”.
Jetzt hofft er, dass sich die Münchner am 17. Juni seiner Meinung anschließen.