Priester unter Verdacht
BAMBERG - Schon einmal geriet er in Verdacht, jetzt scheinen die Vorwürfe erdrückend: Am Mittwoch trat Domkapitular Otto M. (63) vom Erzbistum Bamberg von seinem Amt als Leiter der Abteilung Pastorales Personal zurück. Er soll Schüler jahrelang missbraucht haben
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen. Die Vorwürfe gehen von „in den Arm nehmen bis hin zu körperlichem Anfassen“, so Michael Kleiner, Sprecher des Erzbistums gestern. „Es gibt momentan keine Hinweise auf extreme Sachen wie Vergewaltigung“, sagte er.
Die sexuellen Übergriffe sollen sich alle zwischen 1976 und 1991 ereignet haben. Genau zu dieser Zeit war Otto M. zunächst Präfekt und danach Direktor des Ottonianums. An dem Internat für 10- bis 20-Jährige männliche Schüler wurde vor allem Priesternachwuchs ausgebildet.
Bereits im vergangenen Herbst gab es den Verdacht, dass der Domkapitular in seiner Zeit im Ottonianum Buben missbraucht haben könnte. Doch die Sonderermittler des Erzbistums legten den Fall wieder zu den Akten. „Es war wohl Aussage gegen Aussage“, vermutet der Bistumssprecher. „Dann gab es aber weitere Hinweise.“
Damit konfrontiert, knickte der 63-jährige Priester ein. „Er konnte es nicht so entkräften, dass man sich nicht zum Handeln gezwungen gesehen hätte“, so Kleiner. Das Bistum kündigte an, den möglichen Opfern beizustehen und die Fälle gründlich aufklären zu wollen. Und der Staatsanwalt ermittelt gegen den katholischen Priester.
bb
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