Prickelnder Prozess um Bio-Mineralwasser

Lammsbräu pocht auf bessere Qualität, muss jedoch die Etiketten ändern für Hausquelle
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wasserflasche vor Gericht: Lammsbräu-Chef Franz Ehrnsperger (re.) mit zwei Justitiaren und Klägeranwalt Andreas Wehlau (li.).
Berny Meyer Wasserflasche vor Gericht: Lammsbräu-Chef Franz Ehrnsperger (re.) mit zwei Justitiaren und Klägeranwalt Andreas Wehlau (li.).

Lammsbräu pocht auf bessere Qualität, muss jedoch die Etiketten ändern für Hausquelle

NÜRNBERG Vor 25 Jahren musste er vor dieser Zivilkammer sein Öko-Bier verteidigen und setzte sich am Markt durch. Mit Lammsbräu ist Franz Ehrensperger der führende Bio-Bier-Produzent in der Region. Am Mittwoch ging es am Nürnberger Landgericht um sein Bio-Mineralwasser, dessen Bezeichnung die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs als irreführend anfocht.

Die klagende Institution in Bad Homburg (Hessen) ist eine unabhängige Einrichtung zur Selbstkontrolle des Wettbewerbs. Sie geht Beschwerden von Unternehmen nach. Die kamen, als die Getränkefirma aus der Oberpfalz auf der Nürnberger Biofach 2010 ihr „Biokristall“-Mineralwasser vorstellte – mit dem Bio-Siegel der privaten Prüfgesellschaft (BCS) vornedrauf.

Schuld am Streit ist das Siegel

„Das viereckige Siegel kann leicht mit dem offiziellen, sechseckigen Öko-Kennzeichen verwechselt werden“, stellte Richter Horst Rottmann fest. Das sei laut der EU-Öko-Kenzeichen-Verordnung verbotene Nachahmung. Zudem erwecke die Bezeichnung „Bio“ beim Verbraucher den Eindruck, dass es ein Lebensmittel von besonderer, ursprünglicher Reinheit sei, frei von Zusatzstoffen. Doch das treffe, so der Richter, auf jedes natürliche Mineralwasser zu, sei also ebenfalls irreführend. Außerdem bestehe die Gefahr, dass die offizielle Bezeichnung („natürliches Mineralwasser“) verdrängt werde.

Auf Vorschlag des Richters soll Lammsbräu künftig das Bio-Logo auf der Flasche weglassen und anders beschreiben, warum dieses Mineralwasser – aus betriebseigenem Brunnen in 75 Meter Tiefe – mit dem BCS-Prädikat Bio-Mineralwasser ausgezeichnet wurde. Der neue Text wird im Dezember dem Gericht vorgelegt. Restbestände dürfen abverkauft werden.

Bio-Pionier Franz Ehrnsperger blieb dabei, dass sein Wasser (80 bis 99 Cent Verkaufspreis) sich in einigen Punkten von Konkurrenzprodukten unterscheide: So werden häufigere Qualitätskontrollen durchgeführt, die Schadstoffwerte unterchreiten noch die „Babywassergrenzwerte“.

cis

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.