Premium Aerotec prüft Abbau von mehr als 1000 Stellen
Augsburg (dpa/lby) - Bei der Augsburger Airbus-Tochter Premium Aerotec stehen möglicherweise weitere Stellenstreichungen an. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte am Donnerstag, dass davon mittelfristig 1100 der aktuell rund 3600 Mitarbeiter in Augsburg betroffen sein könnten. Zuvor hatten mehrere Medien über eine Reduzierung der Jobs bis zu dieser Höhe in den kommenden Jahren berichtet.
Nach Angaben der IG Metall wurde auf einer Betriebsversammlung angekündigt, dass bis 2023 mehr als 1000 Stellen abgebaut würden. "Die Belegschaft ist geknickt, aber auch stinksauer und kampfbereit", sagte der Premium-Aerotec-Betriebsratsvorsitzende Sebastian Kunzendorf der Gewerkschaft zufolge. Die Geschäftsführung habe "offensichtlich keinen Plan, Augsburg mit zukunftsfähigen Produkten auszulasten".
Die Leitung des Flugzeugherstellers hat nach Angaben von Sprecherin Barbara Sagel einen Restrukturierungsplan entwickelt, um eine langfristige Perspektive für Premium Aerotec zu entwickeln. Um Kosten zu reduzieren, sei auch der sozialverträgliche Abbau von Stellen möglich.
Das Unternehmen hatte in den vergangenen Monaten mehrere Rückschläge hinnehmen müssen. Zunächst war vor einem Jahr angekündigt worden, dass rund 500 Zeitarbeiter gehen sollen. Ende Dezember kam es dann zu einem Großbrand in dem Augsburger Werk. Wenige Wochen später wurde von Airbus das Aus des A380 verkündet, für den auch Premium Aerotec Teile produziert.
Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek forderte die bayerische Staatsregierung auf, ihren Einfluss geltend zu machen, um die Jobs in Schwaben zu sichern. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sagte, er hoffe, "dass das von der Unternehmensleitung geschilderte Worst-Case-Szenario nicht eintrifft". Das Ministerium werde sich dafür einsetzen, mit dem Unternehmen Zukunftsperspektiven zu entwickeln, um Arbeitsplätze zu sichern.
Premium Aerotec hat rund 10 000 Mitarbeiter, Augsburg ist der Unternehmenssitz. Der Hersteller liefert für zivile und militärische Flugzeuge Komponenten aus Aluminium, Titan und Carbon. In Deutschland hat der Airbus-Zulieferer vier weitere Werke in Norddeutschland: in Bremen, Hamburg, Nordenham und Varel (beide Niedersachsen). Daneben gibt es eine Fabrik in Rumänien.