Preissturz beim Discounter
Nachlässe um bis zu 40 Prozent! Lidl, Aldi, Penny, Netto und Norma machen Konserven, Gemüse und andere Lebensmittel billig wie nie. Langsam wird’s eng auf dem Markt. Bauern protestieren
NÜRNBERG Krieg an den Tiefkühltruhen und Regalreihen! Die fünf großen Discount-Ketten – Lidl, Aldi, Penny, Netto und Norma – haben jetzt auch in Franken die siebte Preisrunde in diesem Jahr eingeläutet! Vor allem die Preise von Fisch- und Obstkonserven, Weinen und Tiefkühlprodukten wurden gesenkt, teilweise radikal um bis zu 40 Prozent.
Bei vielen Produkten marschieren die Discounter bis auf den Cent im Gleichschritt: Die Dose Thunfisch in eigenem Saft sank von 95 auf 69 Cent, in Öl von 85 auf 59 Cent. Ananasstücke in der Dose verbilligten sich von 65 auf 49 Cent und Heringsfilets von 79 auf 75 Cent. Zudem senkten alle Unternehmen eine Weißweinsorte von 1,99 Euro pro Flasche auf 1,79! Auch beim Tiefkühlgemüse purzeln die Preise: So gibt’s Tiefkühl-Sommergemüse bei Aldi für 1,79 Euro (früher 1,99 Euro).
Die Verbraucher mögen jubeln – bei unseren Landwirten löst die neue Preis-Offensive heftige Proteste aus: „Lebensmittel müssen mehr wert sein“, wettert Agnes Scharl, Pressesprecherin des Deutschen Bauernverbands auf AZ-Nachfrage. Nicht nur, weil die Landwirte auf ihren Produktionskosten sitzen bleiben, sondern auch, weil Verbraucher „ein Recht auf hohe Qualität haben“. Ein Anspruch, der bei konstanten Dumping-Preisen nicht mehr gewährleistet werden könne. Auch die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) warnt vor einer Pleitewelle bei den Lebensmittelherstellern: Der Preiswettbewerb sei ruinös, der Industrie 2009 mehr als sechs Milliarden Euro Umsatz entgangen.
Ein Ende des Preiskriegs ist nicht in Sicht: Die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) rechnet mit weiteren Runden: Denn langsam wird es eng auf dem Markt. Allein Lidl konnte im ersten Halbjahr 2010 zulegen. Alle anderen Anbieter verloren leicht Anteile.
Steffen Windschall
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