Preis für Forschung gegen multiresistente Erreger

Darmstadt/Berlin (dpa/lhe) - Der mit einer Million Euro dotierte "Future Insight Prize" des Darmstädter Chemie- und Pharmakonzerns Merck geht in diesem Jahr an den Münchener Professor Stephan Sieber. Der 44 Jahre alte Wissenschaftler der Technischen Universität München entwickle zusammen mit seinem Team Strategien gegen multiresistente Erreger, teilte der Konzern während eines virtuellen Konferenz am Montag mit. "Nur mit Forschung und innovativen Lösungen werden wir weltweit den Kampf gegen Antibiotikaresistenzen gewinnen können", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in seiner Laudatio laut eine Mitteilung.
Nach aktuellen Schätzungen des internationalen Pharmaverbandes IFPMA (International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations) seien derzeit 700 000 Todesfälle pro Jahr weltweit auf antibiotikaresistente Bakterien zurückzuführen, teilte Merck mit. Im schlimmsten Szenario rechne der Verband mit bis zu zehn Millionen Todesfällen jährlich im Jahr 2050. Antimikrobielle Resistenzen seien eine große Gefahr für die gesamte Menschheit. Sie bedrohten jeden medizinischen Fortschritt, für den Forscher und Entwickler weltweit arbeiten. "Es macht uns deshalb sehr stolz, mit Stephan Sieber einen brillanten Forscher unterstützen zu können, der sich diesem hoch komplexen Thema widmet", sagte Merck-Vorstandchef Stefan Oschmann.
Merck hatte aus Anlass des 350. Geburtstag des Unternehmens 2018 versprochen, den Preis ab 2019 für 35 Jahre zu vergeben. Er wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben.