Postangestellte verprügeln Fahrlehrer

Brutaler Überfall am hellichten Tag: Zwei DHL-Fahrer haben in Geretsried einen 48-jährigen Fahrlehrer verprügelt. Er hatte die beiden vor einem Zusammenstoß gewarnt.
von  Abendzeitung
Das Opfer Heiner Schuck kam mit Prellungen und Schwellungen in eine Klinik
Das Opfer Heiner Schuck kam mit Prellungen und Schwellungen in eine Klinik © Daniel von Loeper

GERETSRIED - Brutaler Überfall am hellichten Tag: Zwei DHL-Fahrer haben in Geretsried einen 48-jährigen Fahrlehrer verprügelt. Er hatte die beiden vor einem Zusammenstoß gewarnt.

Heiner Schuck (48) blieb ein Schädelbruch erspart. Noch liegt er in einem Zimmer in der Kreisklink Wolfratshausen mit Kopfschmerzen und Ohrensausen. Ihm ist schwindlig, sein Kopf ist übersät mit Prellungen, Schwellungen und blauen Flecken. Spuren der Wut – von zwei Postangestellten. Sie verprügelten den Fahrlehrer am Mittwochmorgen in Geretsried. Das sagen Schuck und sein Fahrschüler Stefan Müller.

Der Jähzorn der jungen Männer entlud sich ihnen zufolge um 8. 45 Uhr. Schuck sieht im Gewerbepark Gerling seinem Fahrschüler Stefan Müller auf seinem Motorrad zu. Der 40-Jährige fährt auf der Lauterbachstraße Slalom, übt Bremsen und Ausweichen. Plötzlich schiebt sich ein großer gelber Transporter des Post-Tochter DHL rückwärts aus einer Firmeneinfahrt – droht, Stefan Müller zu rammen. Er kann gerade noch bremsen: „Ich bin voll in die Eisen gestiegen.“

Das Opfer rief nur: "Bremsen! Bremsen!"

Heiner Schuck steht zwei Schritte daneben. Er winkt und ruft dem Post-Fahrer (21) und dessen Beifahrer (18) zu: „Bremsen! Bremsen!“. Die fahren weiter, halten wieder an – Heiner Schuck sieht nach Stefan Müller und läuft zur Fahrertür – da fährt der DHL-Angestellte wieder an und bleibt nach drei Metern halb auf der Straße stehen.Stefan Müller sieht von seinem Motorrad aus der Szene zu: „Sie sind ohne Vorwarnung rausgesprungen – dann haben sie wie Irre mit ihren Fäusten auf seinen Kopf eingeschlagen. Ich habe eine solche Brutalität noch nie gesehen, das war wie in einem Kung-Fu-Film.“

Heiner Schuck sieht sie auf ihn zurennen. „Was willst du?“ schreit der Fahrer mit der DHL-Jacke. „Ich habe gedacht: Der will mir einen Kopfstoß verpassen.“ Er hebt die Hände vors Gesicht – „da flog die erste Faust“, sagt Schuck. „Dann die zweite.“ Schlag um Schlag steckt er ein, Schuck und Müller berichten beide, dass die Burschen vor und hinter dem Fahrlehrer standen und auf ihn einprügelten. Schuck sieht Sternchen und sackt zu Boden. „Ich hatte Angst, dass die auf mich eintreten. So eine Brutalität, ich dachte ich bin in einer anderen Welt.“ Als er aufwacht, stehen Stefan Müller und ein Mann aus einem anliegenden Bürogebäude neben ihm.

Die Täter blieben, bis die Polizei kam

Schuck ruft die Polizei über sein Handy – die Fahrer machen keine Anstalten, zu gehen. „Die Beamten haben den Vorfall notiert und ihre Personalien aufgenommen. Dann sind sie wieder gefahren.“ Die Post war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, die Polizei muss weiter ermitteln. Schuck will trotzdem Anzeige erstatten, sobald er kann – auch Stefan Müller will aussagen: „Die brauchen einen Denkzettel.“

Thomas Gautier

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