Post-Chaos: Weihnachten ohne Päckchen?

Tausende Briefe und Pakete bleiben liegen, weil die Postboten fehlen.
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Zwei Zusteller radeln zur Arbeit. Wohin der Weg des gelben Riesen führen wird, ist noch ungewiss.
dpa Zwei Zusteller radeln zur Arbeit. Wohin der Weg des gelben Riesen führen wird, ist noch ungewiss.

Tausende Briefe und Pakete bleiben liegen, weil die Postboten fehlen.

NÜRNBERG Personal-Not, Zustell-Pannen, Filial-Schließungen. Rechtzeitig zur Weihnachtszeit gerät der gelbe Riese gewaltig ins Wanken. Kaum ein Tag, an dem das Unternehmen seine Kunden nicht mit neuen Hiobsbotschaften schockt. Jetzt droht sogar ein Chaos beim Weihnachtsversand...

Das Weihnachts-Drama

Sie schuften bis zum Umfallen, aber kommen mit dem Austragen trotzdem nicht mehr nach. Bayerns 15600 Postboten werden dem Berg an Päckchen, Paketen und Briefen, der traditionell vor Weihnachten verschickt wird, kaum noch Herr. In vielen bayerischen Städten blieben, laut Auskunft der Gewerkschaft, tausende Pakete liegen. Besonders prekär ist die Lage auch in Nürnberg, wo in den vergangenen Jahren ein Fünftel der Postboten-Stellen abgebaut wurde. Die rund 300, die übrig geblieben sind, kommen derzeit ohne Überstunden nicht aus: „Viele sind bis zu 10 Stunden am Tag unterwegs“, erklärt Anton Hirtreiter, Leiter des Fachbereichs Postdienste bei Verdi Bayern: „Um korrekt zu arbeiten, wären bayernweit 10000 Neueinstellungen nötig.“

Um das Ausmaß der Verzögerung einschätzen zu können, hat die Bundesnetzagentur nun von der Post Auskunft über Zustellungen gefordert und mit rechtlichen Konsequenzen gedroht.

Die Post versucht, jetzt erstmal zu beruhigen: Trotz hoher Sendungsmengen und kurzfristiger Personalausfälle würden mehr als 95 Prozent aller Briefsendungen innerhalb eines Tages beim Empfänger ankommen.

Der Zustell-Stop

In Zukunft könnten die Briefkästen nicht mehr nur am Sonntag, sondern auch am Montag leer bleiben. Dem Bundeswirtschaftsministerium liegt ein Positionspapier des Konzerns vor, in dem eine Verkürzung der Postzustellung diskutiert wird. Nur noch an fünf, statt wie bisher an sechs Tagen will die Post dann Briefe und Pakete zustellen. Nach herben Protesten – unter anderem von Innenminister Joachim Herrmann – ruderte Vorstandschef Frank Appel am Montag vorerst zurück.

Das Filialen-Desaster

Spätestens in drei Jahren wird auch die letzte Filiale in Bayern geschlossen sein, derzeit sind es noch acht in Nürnberg. Sie werden in private Agenturen umgewandelt. Von den einst 2300 Post-Stellen werden dann nur noch 148 Finanzzentren im Freistaat übrig bleiben, acht davon stehen in Nürnberg.

Der Briefkasten-Abbau

Schon vor Jahren hat die Post einige Sammelstellen für Briefe im Stadtgebiet abgebaut. Der Weg, den ein Nürnberger zurücklegen muss, um seinen Brief los zu werden, beträgt derzeit zwischen 250 und 300 Meter.

DA/StW

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