Positives aus der Pleite: „Wir können mithalten“

Club: Beim 1:2 gegen Schalke fehlt es nur an Cleverness und Nervenstärke. „Ein Stück weit Lehrgeld bezahlt“
von  Abendzeitung
So geht’s: Schalkes Top-Torjäger Kevin Kuranyi lässt Club-Keeper Raphael Schäfer beim 0:1 keine Chance.
So geht’s: Schalkes Top-Torjäger Kevin Kuranyi lässt Club-Keeper Raphael Schäfer beim 0:1 keine Chance. © bayernpress

Club: Beim 1:2 gegen Schalke fehlt es nur an Cleverness und Nervenstärke. „Ein Stück weit Lehrgeld bezahlt“

NÜRNBERG Schade. Nach 69-tägiger „Wir-waren-nur-mal-kurz-weg“-Euphorie setzte es für Aufsteiger 1. FC Nürnberg zum Erstliga-Start eine völlig überflüssige 1:2 (0:1)-Niederlage gegen Schalke 04. Beim Fußball-Fest vor 46780 Zuschauern im restlos ausverkauften Club-Stadion, einem Doppelpack von Kevin Kuranyi und dem Ehrentreffer durch Marek Mintal, mangelte es den Schützlingen von Trainer Michael Oenning an zwei Dingen: Cleverness und starke Nerven vor dem Tor. Fazit: Ein bisschen Lehrgeld bezahlt, und wenn schon keine Punkte, dann doch viele positive Erkenntnisse gewonnen.

„Wir wollten überprüfen, ob wir wettkampffähig sind, erklärt Oenning und liefert die „klare Antwort“ gleich selbst: „Ein klares Ja. Wir haben nachgewiesen, dass wir in der Ersten Liga mithalten können.“ Kein Einspruch. Wenn es gegen Mannschaften auf Augenhöhe geht– Bochum, Gladbach, Mainz, Hannover, Freiburg, Köln und bestimmt auch dem nächsten Gegner Frankfurt, trotz 3:2-Sieg in Bremen. Aber um schon jetzt auch mal einem der so genannten Großen, den Vereinen, die ihre Geldmaschinerie in den letzten Jahren oder noch immer fast nach Belieben anwerfen, ein Bein stellen zu können, ist mehr als optische und statistische Überlegenheit angesagt.

Oenning: "Wir müssen Ergebnisse folgen lassen"

„Zahlenmäßig lagen wir vor Schalke“, analysiert Mittelfeld-Rackerer Peer Kluge den Wust an Daten. Mehr Ballbesitz (59:41 Prozent), höhere Passgenauigkeit (86:74 %), ein Plus an Torschüssen (14:9), aber eben nicht eiskalt genug vor dem Kasten. Und dies nicht nur ein- oder zweimal. Die dicksten Dinger: Dominic Maroh per Kopf (32.), Mintal nach feiner Steilvorlage durch Ilkay Gündogan – im Gegenzug das 0:2 (50.) –, Christian Eigler (53./56.) und Angelos Charisteas (73./78.). Zudem „halbe Chancen“ in Hülle und Fülle. Möglichkeiten en masse, obwohl noch reichlich Potenzial im Club-Kader schlummert, würde das Tempo etwas häufiger überfallartig angezogen, der eine oder andere Risiko-Pass gewagt werden. Zugegeben, das wäre dann schon die ganz hohe Schule.

Oenning weiß, wie er seine Eleven fordern kann und muss: „Ich hoffe, ich kann diese Art Fußball lange spielen lassen, weiß aber auch, dass wir Ergebnisse folgen lassen müssen. Unser Spiel wird es aber nie sein, mit elf Mann hinter der Mittellinie zu stehen.“ So wie die Schalker, abgezockt in der Offensive und dennoch zum Ärger ihres Trainers Felix Magath „mit vielen einfachen Fehlern“ behaftet.

Kuranyis Tipp für Eigler: "Tore tun einem Stürmer immer gut"

Es hätte für den Club mehr rausspringen müssen. „Ein Tor muss ich machen“, hadert Eigler mit sich selbst. Ich werde aber nicht viel nachdenken, sondern einfach die nächste Möglichkeit reinmachen“, verspricht der nicht nur vom Glück verlassene Angreifer. Doppeltorschütze Kuranyi, unter Oenning bei den DFB-Auswahlteams U18 bis 20, gab Fahrkartenschütze Eigler mit auf dem Weg: „Tore tun einem Stürmer immer gut.“

Zwei Gegentreffer nach zwei Kontern mit jeweils Jaouhar Mnari als tragischer Figur: „Fehler werden jetzt viel schneller bestraft“, waren sich alle einig – Oenning bis zum eingewechselten Marcel Risse. „Vielleicht haben wir ein Stück weit Lehrgeld bezahlt“, unkt der Trainer. Zum Angriff bläst Dominic Maroh: „Wir haben einen guten Eindruck hinterlassen, sind sicher erstligareif. Wenn wir so auftreten, können wir jede Mannschaft schlagen.“ Na ja, das ist dann wohl doch etwas übertrieben. Aber in Frankfurt am kommenden Samstag soll schon etwas rausspringen. Bis dahin „haben wir noch eine Menge zu tun“, sagt Oenning. Es war eben noch nicht alles positiv. Markus Löser

Mehr über den Club und die Einzelkritik lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Montag, 10. August.

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