Polizisten-Mord: Zugriff zur Mittagsstunde

Ein Sondereinsatzkommando nimmt in Augsburg zwei Männer fest. Die Ermittler sind sicher, dass die beiden den Polizisten Mathias Vieth (†41) erschossen haben.
Thomas Gautier, Ralph Hub |
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Ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei hat im Augsburger Polizisten-Mordfall zwei Verdächtige geschnappt.
dpa/AP 24 Ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei hat im Augsburger Polizisten-Mordfall zwei Verdächtige geschnappt.
Im Fall des erschossenen Polizisten Mathias Vieth hat die Augsburger Polizei zwei Verdächtige festgenommen. Ein Ermittler zur AZ: "Die haben einiges auf dem Kerbholz."
Sebastian Widmann/dapd, Lukas Barth/dapd 24 Im Fall des erschossenen Polizisten Mathias Vieth hat die Augsburger Polizei zwei Verdächtige festgenommen. Ein Ermittler zur AZ: "Die haben einiges auf dem Kerbholz."
Das Foto zeigt Fahndungsplakate, mit denen die Polizei um Hinweise zum Augsburger Polizistenmord gebeten hatte.
dpa/dapd 24 Das Foto zeigt Fahndungsplakate, mit denen die Polizei um Hinweise zum Augsburger Polizistenmord gebeten hatte.
Im Bereich des Tatortes wurde eine Pistole der russischen Marke Tokarev (unten) aufgefunden. Es handelt sich um eine ursprünglich unbrauchbar gemachte Waffe, die wieder funktionsfähig gemacht wurde.
dpa/dapd 24 Im Bereich des Tatortes wurde eine Pistole der russischen Marke Tokarev (unten) aufgefunden. Es handelt sich um eine ursprünglich unbrauchbar gemachte Waffe, die wieder funktionsfähig gemacht wurde.
Aus dieser Waffe wurde nicht geschossen. Außerdem wurde am Tatort die 100ml Flasche mit Feinmechanikeröl (l) sichergestellt, es handelt sich hier um Massenware, die überwiegend über Baumärkte vertrieben wird.
dpa/dapd 24 Aus dieser Waffe wurde nicht geschossen. Außerdem wurde am Tatort die 100ml Flasche mit Feinmechanikeröl (l) sichergestellt, es handelt sich hier um Massenware, die überwiegend über Baumärkte vertrieben wird.
Das von der Polizei veroeffentlichte Handout zeigt das bei einer Verfolgungsfahrt in Augsburg nach dem Mord an dem Polizisten Mathias V. von den Taetern zurueckgelassene anthrazitfarbene Motorrad der Marke "Honda CB 500"
dpa/dapd 24 Das von der Polizei veroeffentlichte Handout zeigt das bei einer Verfolgungsfahrt in Augsburg nach dem Mord an dem Polizisten Mathias V. von den Taetern zurueckgelassene anthrazitfarbene Motorrad der Marke "Honda CB 500"
Ein Ort trauert um den erschossenen Polizisten Mathias V. – und nimmt Abschied. Die Fahnder hofften auf DNA-Spuren an der Tatwaffe.
dapd 24 Ein Ort trauert um den erschossenen Polizisten Mathias V. – und nimmt Abschied. Die Fahnder hofften auf DNA-Spuren an der Tatwaffe.
Zwei Polizistinnen neben dem Bild des Opfers im Augsburger Mariendom.
AP 24 Zwei Polizistinnen neben dem Bild des Opfers im Augsburger Mariendom.
Familie und Kollegen trauern um den erschossenen Polizisten Matthias V.. In Königsbrunn bei Augsburg wurde er im kleinen Kreise begesetzt.
Mike Schmalz 24 Familie und Kollegen trauern um den erschossenen Polizisten Matthias V.. In Königsbrunn bei Augsburg wurde er im kleinen Kreise begesetzt.
Auf einem Weg in der Nähe des Städtischen Friedhofs in Königsbrunn...
Lukas Barth, dapd 24 Auf einem Weg in der Nähe des Städtischen Friedhofs in Königsbrunn...
Im Augsburger Dom fand eine öffentliche Trauerfeier statt. Im Bild: Ein Streifenwagen mit Trauerflor.
Lukas Barth, dapd 24 Im Augsburger Dom fand eine öffentliche Trauerfeier statt. Im Bild: Ein Streifenwagen mit Trauerflor.
Joachim Herrmann bekundete sein Beileid für den tragischen Tod.
Stefan Puchner, dpa 24 Joachim Herrmann bekundete sein Beileid für den tragischen Tod.
Augsburg: Ein ganzer Ort trauert um Mathias V. - den erschossenen Polizisten.
dpa 24 Augsburg: Ein ganzer Ort trauert um Mathias V. - den erschossenen Polizisten.
Augsburg: Ein ganzer Ort trauert um Mathias V. - den erschossenen Polizisten.
dpa 24 Augsburg: Ein ganzer Ort trauert um Mathias V. - den erschossenen Polizisten.
Augsburg: Ein ganzer Ort trauert um den erschossenen Polizisten Mathias V.
dapd 24 Augsburg: Ein ganzer Ort trauert um den erschossenen Polizisten Mathias V.
Augsburg: Ein ganzer Ort trauert um den erschossenen Polizisten Mathias V.
dapd 24 Augsburg: Ein ganzer Ort trauert um den erschossenen Polizisten Mathias V.
Mehr als 200 Menschen nahmen an der Gedenkfeier für dem ermordeten Augsburger Polizisten teil: Sie hatten zu einem Schweigemarsch vom Stauwehr Hochablass bis zum Tatort im Waldgebiet Siebentischwald zusammengefunden, wo der Mann erschossen worden war.
Stefan Puchner, dpa 24 Mehr als 200 Menschen nahmen an der Gedenkfeier für dem ermordeten Augsburger Polizisten teil: Sie hatten zu einem Schweigemarsch vom Stauwehr Hochablass bis zum Tatort im Waldgebiet Siebentischwald zusammengefunden, wo der Mann erschossen worden war.
Absperrbänder kennzeichnen den Tatort.
Annette Zoepf, dapd 24 Absperrbänder kennzeichnen den Tatort.
Mit Maschinenpistole: Hunderte Beamte sind rund um Augsburg im Einsatz
dapd 24 Mit Maschinenpistole: Hunderte Beamte sind rund um Augsburg im Einsatz
... das Ufer des Eiskanals am Lech in Augsburg.
dapd 24 ... das Ufer des Eiskanals am Lech in Augsburg.
Polizistenmord in Augsburg - Hunderte Beamte im Einsatz - Die Bilder
dapd 24 Polizistenmord in Augsburg - Hunderte Beamte im Einsatz - Die Bilder
Polizistenmord in Augsburg: Die Bilder
dapd 24 Polizistenmord in Augsburg: Die Bilder
Polizistenmord in Augsburg: Die Bilder
dpa 24 Polizistenmord in Augsburg: Die Bilder
Polizistenmord in Augsburg: Die Bilder
dpa 24 Polizistenmord in Augsburg: Die Bilder

Ein Sondereinsatzkommando der Polizei nimmt in Augsburg zwei Männer fest. Die Ermittler sind sich sicher, dass die beiden den Polizisten Mathias Vieth (†41) Ende Oktober erschossen haben

Augsburg - Der Mord an dem Augsburger Polizisten Matthias Vieth steht offenbar unmittelbar vor seiner Aufklärung: Ein Spezialkommando (SEK) der Polizei hat gestern in Augsburg zwei Verdächtige überwältigt. Die Männer (beide über 50) sitzen inzwischen im Polizeipräsidium in der Haftzelle.

Die Polizei hatte die Tatverdächtigen bereits seit Tagen rund um die Uhr beschattet. Einer wohnt in Augsburg, der andere im benachbarten Friedberg. Am Donnerstag gegen Mittag geht das schwer bewaffnete Kommando aus München an beiden Orten in Stellung. Polizisten riegeln jeweils die Umgebung ab. Als sicher ist, dass die Männer nicht entkommen können, schlägt das SEK zu.

Seehofer: „Ich war mir immer sicher, dass Polizei und Justiz alles tun, damit solche kaltblütigen Mörder gefasst werden.“

„Die beiden Männer leisteten keinen Widerstand“, erklärt Polizeisprecher Manfred Gottschalk. „Sie wurden von unserem Zugriff völlig überrascht“. Die mutmaßlichen Polizistenmörder wurden festgenommen und anschließend ins Präsidium in die Gögginger Straße zur Vernehmung gebracht. Die beiden schweigen bislang zu den Vorwürfen. Trotzdem ist sich die Sonderkommission „Spickel“ sicher, dass sie die Richtigen gefasst hat.

Nach AZ-Informationen stammen die Tatverdächtigen aus dem Augsburger Kriminellen-Milieu. Offenbar sind es aber keine, wie zunächst vermutet, Mitglieder der Russen-Mafia. Sie gehören auch nicht der Neonazi-Szene an. Es handelt sich um zwei Männer, die seit Jahren in Augsburg wohnen und dabei immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt gerieten. Ein Ermittler: „Die haben einiges auf dem Kerbholz.“

Genau zwei Monate lang hatte die Soko nach den Mördern ihres Kollegen Mathias Vieth gefahndet. Er war am 28. Oktober im Augsburger Siebentischwald erschossen worden (siehe Bericht unten). Zuletzt hatte die Polizei 100.000 Euro für Hinweise auf die Täter ausgesetzt. Doch weder die hohe Belohnung noch die am Tatort sichergestellten DNA-Spuren brachten den Durchbruch, heißt es aus Ermittlerkreisen.

Akribische Polizeiarbeit war es, die die Fahnder schließlich auf die Spur der Verdächtigen brachte. Systematisch wurden all diejenigen über-prüft, denen man ein so brutales Verbrechen zutraute. Alle Akten wurden nach Auffälligkeiten abgesucht. Mehrere Verdächtige wurden daraufhin überwacht. Es gab Festnahmen. Darunter zwei Männer, die in einem Augsburger Baumarkt geprahlt hatten, jemandem in den Kopf geschossen zu haben. Sie wurden festgenommen – es waren nur Wichtigtuer.

Die Verdächtigen werden heute dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Er entscheidet darüber, ob sie in Untersuchungshaft müssen. Am Nachmittag wollen Polizei und Staatsantwaltschaft auf einer Pressekonferenz mit Innenminister Joachim Herrmann und Justizministerin Beate Merk Details bekannt geben.

Tod im Kugelhagel

Am 28. Oktober um 2.50 Uhr morgens wollen Polizeihauptmeister Mathias Vieth (41) und seine Kollegin zwei Verdächtige auf einem Motorrad am Parkplatz Kuhsee im Stadtteil Hochzoll überprüfen.

Die dunkel gekleideten Männer haben eine schwarze Tasche bei sich. Sie sind wenige Meter entfernt, tragen Helme, die Gesichter sind vermummt. Doch die Männer antworten nicht – sie rasen auf dem Motorrad davon.

Die beiden Streifenbeamten nehmen die Verfolgung auf. Nebel erschwert die Sicht. Es ist stockfinster. Die Polizistin alarmiert per Funk die Einsatzzentrale, weitere Streifen werden alarmiert.
Das Motorrad steuert den Hochablass an, überquert die Lech-Brücke und rast dann scharf links von der geteerten Spickelstraße in den Siebentischwald hinein.

Auf einem Waldweg sehen sie im Nebel das Motorrad liegen. Die Verdächtigen sind in der Dunkelheit nicht zu sehen. Mathias Vieth steigt aus dem Streifenwagen. Dann fällt aus zehn Metern der erste Schuss.

Vieth feuert zurück. Doch er kann kein Ziel erkennen. Seine Kollegin ist ebenso hilflos. Sie feuert in die Dunkelheit. Mathias Vieth wird in Hals, Kopf und Unterleib getroffen, der zweifache Familienvater verblutet. Die Todesschützen fliehen mit der Tasche in die Nacht. rah

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