Polizisten-Mord: 100.000 Euro für eine Spur

Die Augsburger Polizei kommt im Fall des ermordeten Beamten Mathias Vieth nicht weiter. Jetzt erhöht sie die Belohnung für Hinweise drastisch – und spricht damit gezielt Kriminelle an.
Augsburg - Aktenzeichen XY lieferte 35 Hinweise – alle liefen ins Leere. Kein einziger der 700 Anrufe brachte die Ermittler weiter. 600 ausgewertete Spuren – nichts. DNA-Proben vom Tatort ergaben auch keinen Treffer. Und die 5000 Euro Belohnung? Die halfen schon mal gar nicht.
Der Fall Mathias Vieth – eine einzige Katastrophe. Dabei arbeiten die 34 Beamten der Soko „Spickel“ seit dem 28. Oktober auf Hochtouren – an jenem Freitag wurde der Augsburger Polizist nach einer wilden Verfolgungsjagd von zwei Unbekannten im Augsburger Stadtwald erschossen (AZ berichtete). Die Täter töteten Vieth mit einem Schuss in den Hals, ließen ihr Motorrad zurück und flüchteten zu Fuß.
Seitdem sind sie verschwunden – und die Polizei hat wie es scheint nur noch eine Möglichkeit: Sich an Kriminelle wenden, um zielführende Beweise zu bekommen.
Deshalb hat das Innenministerium 95.000 Euro Belohnung genehmigt – für die gibt es im Haushalt einen eigenen Posten. Mit den 5000 Euro eines Privatmanns gibt es jetzt 100 000 Euro für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen.
„Das ist ein Zeichen, dass wir mit den jetzigen Spuren nicht zum Ziel kommen“, sagt ein Sprecher. „Unsere Hoffnung ist, dass sich jemand in kriminellen Kreisen von der Summe verführen lässt.“
Die Polizei veröffentlichte jetzt auch das Foto einer Pistole der Marke Tokarev. Die Waffe des Modells TT-33, eine ehemalige Standardwaffe der Roten Armee, wurde „unmittelbar am Tatort gefunden“, so ein Sprecher. Sie war mal unbrauchbar, wurde aber wieder funktionsfähig gemacht.
Die Täter schossen mit ihr aber nicht auf Mathias Vieth – sondern mit zwei anderen, so der Sprecher. Welche das waren, sei „streng geheim“. Das heißt aber auch: Die Mörder waren schwer bewaffnet. Mal sehen, ob sich einer ihrer Freunde vom Geld erweichen lässt.