Polizei: "Vergewaltigung durch Flüchtling ist Falschmeldung"

Die Polizei macht auf eine heftige Falschmeldung aufmerksam, die im Internet kursiert: Die Behauptung, dass eine Siebenjährige von einem Asylbewerber vergewaltigt worden sein soll, ist frei erfunden.
von  az
Die Polizei stellt klar: Die auf Facebook verbreitete Vergewaltigung einer Jugendlichen durch einen Asylbewerber ist frei erfunden. (Symbolbild)
Die Polizei stellt klar: Die auf Facebook verbreitete Vergewaltigung einer Jugendlichen durch einen Asylbewerber ist frei erfunden. (Symbolbild) © dpa/Screenshot Facebook

Die Polizei macht auf eine heftige Falschmeldung aufmerksam, die im Internet kursiert: Die Behauptung, dass eine 17-Jährige von einem Asylbewerber vergewaltigt worden sein soll, ist frei erfunden.

Mühldorf - Die Geschichte klingt krass und - wie die Polizei betont - sie ist unwahr: Angbeblich sei ein 17 Jahre altes Mädchen so brutal vergewaltigt worden sein, dass es im Mühldorfer Krankenhaus notoperiert worden sei und einen künstlichen Darmausgang brauchte. Das Krankenhauspersonal hätte die Anweisung bekommen, dass keine Informationen dazu an die Öffentlichkeit gelangen dürften. Eine Krankenschwester habe jetzt das Schweigen gebrochen.

Diese Nachricht postete eine Frau auf Facebook. Sie behauptete, ihre Tochter habe das alles von ihrer besten Freundin erfahren, welche wiederum die Nachbarin der entsprechenden Krankenschwester sei.

Dieselbe Geschichte kursierte schon im vergangenen Jahr

Nur: Diese Nachricht ist frei erfunden. Laut Polizei handelt es sich um eine Falschmeldung. Den Fall hat es nie gegeben. Die Polizei stehe in ständigem Kontakt mit den Kollegen vor Ort, betonen die zuständigen Beamten der Polizei Oberbayern Süd auf ihrer Facebookseite. Sie schreiben: "Wir prüfen die strafrechtliche Relevanz solcher Postings, insbesondere hinsichtlich des bewussten Vortäuschens von Straftaten sowie etwaige Aufwandsansprüche." Zudem melde sie verbreitete Inhalte sowie die dafür verantwortlichen Personen an Facebook. Internetnutzer hatten die Polizei auf die Falschmeldung aufmerksam gemacht.

Schon im vergangenen Jahr kursierte dieses Gerücht von einer jungen Frau im Mühldorfer Krankenhaus. Und auch in Traunstein soll genau dasselbe passiert sein. Die Polizei stellte damals nach Bekanntwerden des Gerüchts - trotz fehlender Anzeige - umfangreiche Ermittlungen an und stellte auch hier fest, dass der Fall frei erfunden war.

Immer wieder Fake News im Internet

Immer wieder kommt es zu solchen Falschmeldungen im Internet. So werden Fake-News teils gezielt gepostet, um die Menschen in die Irre zu führen oder zu beeinflussen. Werden diese Meldungen beispielsweise auf Facebook geteilt und weiterverbreitet, kann dies zu einer "Lawine von Desinformation" führen. Die wenigsten hinterfragen die Quellen solcher Nachrichten.

Ein weiteres Problem: Gefälschte Meldungen können auch in Katastrophen- und Terrorfällen die Arbeit der Rettungskräfte und Polizei behindern. Darauf wiesen die Justizminister der Bundesländer Bayern, Hessen und Sachsen-Anhalt hin. Sie fordern ein schärferes Vorgehen gegen Falschmeldungen durch sogenannte Social Bots im Internet - und die Umsetzung einer Initiative des Bundesrats zur strengeren Bestrafung dieser Bots.

Künast stellt Strafanzeige wegen Falschnachricht

Auch Politiker haben immer wieder mit Falschmeldungen zu kämpfen, die beispielsweise über Facebook verbreitet werden. So ging die Grünen-Politikerin Renate Künast jüngst mit Strafanzeige und Strafantrag gegen gefälschte Nachrichten vor: Mehrere Facebook-Seiten hatten ein Foto der Politikerin samt einem erfundenen Zitat gepostet, wonach sie zum Mord an der Studentin Maria und zur Festnahme eines Verdächtigen in Freiburg gesagt habe: "Der traumatisierte junge Flüchtling hat zwar getötet, man muss ihm aber jetzt trotzdem helfen." Als angebliche Quelle für das Zitat wurde die "Süddeutsche Zeitung" genannt.

Künast kritisierte Facebook dafür scharf. Trotz der eindeutigen Sachlage habe es gut drei Tage gedauert, bis der Eintrag verschwunden sei. Fake-News müssten künftig "umgehend nach Meldung gelöscht werden", sagte Künast damals.

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