Polizei schnappt die Feuerteufel von Landsberg

Landsberg am Lech - Seit Wochen haben Polizei und Anwohner Brandstifter gejagt, die in den Landkreisen Landsberg am Lech und Weilheim-Schongau ihr Unwesen getrieben haben.
Polizei nimmt zwei Verdächtige fest
In der Nacht zu Freitag kam ihnen dann der Zufall zu Hilfe. Die Polizei konnte zwei Verdächtige festnehmen, die im Zusammenhang mit der Brandserie im südwestlichen Oberbayern stehen, hieß es.
Es war gegen ein Uhr nachts, als eine Polizeistreife in der Gegend Patrouille fuhr. Plötzlich entdeckten die Beamten ein verdächtiges Auto an einem Stadl mit einem größeren Holzlager in Oberdießen (Landkreis Landsberg am Lech) – und Feuer. Sie konnten eine Ausbreitung der Flammen verhindern und das Kennzeichen des 3er BMW notieren, in dem zwei Männer davonrasten.
Täter kennen sich von der Bundeswehr
Schon kurze Zeit später folgte die Festnahme vor der Wohnung eines der beiden im Landkreis Landsberg am Lech – einem 25 Jahre alten Arbeitslosen. Bei dem zweiten Beteiligten und Fahrer des Autos handelt es sich um einen 24 Jahre alten Berufssoldaten, der aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen stammt.
Die beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen Bundeswehrzeit, wie die Vernehmung durch die Polizei ergab. Die zwei haben bereits gestanden, den Brand in der Nacht zu Freitag gelegt zu haben.
Tatsächlich räumten sie auch weitere Brandstiftungen ein. Ob sie jedoch für alle der elf weiteren Feuer in den Landkreisen Landsberg und Weilheim verantwortlich sind, war noch unklar. Auch zum Motiv der jungen Männer konnte die Polizei am Freitag noch nichts mitteilen. Den bislang durch die Brände entstandenen Sachschaden schätzen die Beamten auf rund 600.000 Euro.
Schaden: rund 600.000 Euro
Seit Dezember hatte die Serie von Brandstiftungen für Angst und Schrecken in der Gegend gesorgt. Betroffen waren meistens einzeln stehende Feldstadl und kleinere landwirtschaftliche Gebäude mit Holzlagern oder Stroh- und Heuballen.
Doch der oder die Brandstifter waren einfach nicht zu stoppen. Noch im Dezember hatte die Kripo Fürstenfeldbruck deshalb eine eigene Ermittlungsgruppe gegründet – zunächst erfolglos. Die Landwirte waren verzweifelt. In ihrer Hilflosigkeit fuhren sie selber Patrouille über die Felder, hielten Ausschau nach verdächtig wirkenden Autos – und möglichen Bränden.
So erzählt ein Bauer in einem Bericht des BR-Magazins "Quer", wie er mit seinem Sohn regelmäßig die Stadl inspiziert und diesen sogar ins Heulager im oberen Bereich klettern lässt. Über den Brandstifter sagt er: "Man hat Angst, dass er einfach eine Kerze reinstellt und anzündet, und eine Stunde später brennt dann der Stadl."
Jedes Wochenende ein Brand
Jedes Wochenende brannte es woanders – immer etwas abseits vom Dorf und schlecht zu entdecken. Erst waren es Stadl, in denen Stroh oder Heu lagerte, oft wurden landwirtschaftliche Maschinen dabei vernichtet.
Dann traf es ein Gebäude mit 13 wertvollen Oldtimer-Traktoren. Sie waren nicht versichert, erzählt ein weiterer Landwirt verzweifelt im Fernsehen. Anwohner berichten, wie sie nachts ständig die Sirenen heulen hören.
200 Schafe starben im Feuer
Vor knapp zwei Wochen dann kam der Tod: In Scheuring – als der Holzstall von 200 Schafen in Flammen aufging. 100 Lämmer waren darunter. Doch als die Feuerwehr eintraf, war nichts mehr zu retten. Alle Tiere waren verbrannt. "Es war so grausam", sagte einer der am Einsatz beteiligten Feuerwehrmänner danach.
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