Polizei: Rechter Aufkleber bleibt folgenlos
WÜRZBURG - Dass ein Bereitschaftspolizist eine Kiste im Mannschaftswagen mit Aufklebern aus der rechten Szene „verziert“ hat, bleibt strafrechtlich ohne Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft Würzburg leite keine Ermittlungen gegen den Beamten ein, sagte Oberstaatsanwalt Frank Gosselke am Mittwoch.
Der thematische Inhalt der Aufkleber sei nach Prüfung der Behörde weder Volksverhetzung, noch eine strafbare Beleidigung. Außerdem seien sie auch nicht aus der Asservatenkammer entwendet worden. Frank Gosselke bestätigte damit einen Bericht von „Radio Gong“.
Die Bereitschaftspolizei prüft noch, ob der Vorfall ein disziplinarisches Nachspiel haben wird. Fußballfans hatten im Mai am Rande eines Bundesligaspiels Aufkleber aus der rechten Szene auf einer Holzkiste in einem Einsatzfahrzeug des Würzburger Unterstützungskommandos entdeckt. Sie trugen die Aufschriften „Good night left side“, „Anti-Antifa organisieren. Den Feind erkennen. Den Feind benennen“ und „Kein Sex mit Zecken“.
Die Polizei hatte sich bestürzt gezeigt, der Fall schlug auch politisch Wellen. Gosselke sagte, Polizisten hätten bei einer rechten Veranstaltung im Landkreis Main-Spessart einen Händler kontrolliert, der die Aufkleber bei sich hatte. Dabei nahmen sie einige Aufkleber an sich, um zu klären, ob ihr Inhalt strafrechtlich relevant ist.
Die Sticker sollten später eigentlich entsorgt werden, der Beamte klebte sie dann aber auf die Kiste für Funkgeräte – er gab im Nachhinein an, gedankenlos gehandelt zu haben. Die Bereitschaftspolizei hatte nach Bekanntwerden des Vorfalls erklärt, das Neutralitätsgebot der Polizei sei verletzt worden.
Mit einem Ergebnis der disziplinarischen Prüfung sei in der kommenden Woche zu rechnen, hieß es nun.