Polizei-Arzt: Stockbesoffen bei der Blutabnahme

Mediziner sollte einen Autofahrer anzapfen, doch er kam selbst völlig betrunken ins Präsidium: Der pralle Doktor (43) hatte 1,23 Promille!
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Die Blutentnahme auf der Wache verheißt meist nichts Gutes für den Autofahrer – in dem Fall auch nichts Gutes für den Arzt.
dpa Die Blutentnahme auf der Wache verheißt meist nichts Gutes für den Autofahrer – in dem Fall auch nichts Gutes für den Arzt.

Mediziner sollte einen Autofahrer anzapfen, doch er kam selbst völlig betrunken ins Präsidium: Der pralle Doktor (43) hatte 1,23 Promille!

NÜRNBERG Irgendwie hatte Polizeiobermeister W. schon ein komisches Gefühl, als er den Arzt zur Blutabnahme ins Präsidium bestellte. Erst meldete er sich nicht auf das Piepen des Cityrufs. Nach der zweiten Alarmierung dauerte es 45 Minuten, bis der Mediziner bei der Verkehrspolizei eintraf. Dort sollte der 43-Jährige einem Autofahrer, der in eine Verkehrskontrolle geraten war, Blut abnehmen. Eigentlich Routine. Doch an diesem Vormittag sollte es ganz anders kommen. Denn der Arzt aus dem Beweissicherungsdienst des Polizeipräsidiums war selbst völlig prall...

Promille-Doktor war zu Scherzen aufgelegt

Erste Anzeichen, dass der Arzt alkoholbedingte Koordinations-Probleme hatte, ergaben sich, als er bei der Blutabnahme die Vene des Autofahrers nicht traf. Dieser schrie vor Schmerz laut auf. Das geht aus der Zeugenaussage der Polizisten hervor, die der AZ vorliegt.

Doch den Mediziner kümmerten das in dieser Situation nicht. Mehr noch: Ihm war zu Scherzen zumute. In den USA könne man dafür 50 Euro Schmerzensgeld fordern, sagte er dem Autofahrer. In Deutschland sei das jedoch nicht möglich. Außerdem sei alles nicht so schlimm. Die Einstichstelle werde erst blau, dann grün – und dann sei auch alles schon wieder vorbei. Au weia!

Bei diesem Gespräch fiel den Polizisten auf, dass der Arzt mit schwerer Zunge und leicht verwaschen sprach. Außerdem roch es im Untersuchungszimmer nach Alkohol. Und es waren nicht die Ausdünstungen des Autofahrers!

Schwere Koordinationsschwierigkeiten

Richtig peinlich wurde es für den Mediziner, als er dem Autofahrer den routinemäßigen Koordinationstest erläuterte. Er müsse sich fünf Mal schnell im Kreis drehen, sagte der Arzt – und macht eine Drehung vor. Das hätte er lieber sein lassen sollen. Denn auch mit seinem Koordinationsvermögen war es nicht mehr weit her. Der pralle Doktor kam sofort ins Stolpern, konnte nur noch mit Mühe sein Gleichgewicht halten.

Damit war klar: Der Polizeiarzt war stockbesoffen. Die Beamten konfrontierten den Mediziner mit ihren Beobachtungen. Der gab an, am Vorabend gefeiert zu haben. Dumm nur, dass er mit seinem silberfarbenen Volvo zum Einsatz gekommen war. Fahren unter Alkoholeinfluss! Damit war der Arzt selbst ein Fall für seine Kollegen in der Erler-Klinik. Dort nahmen sie ihm Blut ab. Das Resultat: 1,23 Promille zur Tatzeit. Die Folgen sind ein Strafbefehl über 4000 Euro und sechs Monate Fahrverbot! Michael Reiner

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