Politischer Gillamoos: Die Aussagen von Schulz, Lindner und Özdemir

Abensberg - Für Martin Schulz ging es quasi direkt vom TV-Studio ins Bierzelt. Der SPD-Kanzlerkandidat trat am Tag dem TV-Duell mit Angela Merkel beim Gillamoos-Volksfest in Abensberg auf. Doch nicht nur die SPD ist weiter auf Stimmenfang, auch CSU, FDP und die Grünen warben für sich.
Die Aussagen der Redner
Schulz klagte, viele drängende Fragen seien am Sonntag im TV-Duell gar nicht gestellt worden - etwa zu Bildung und Gerechtigkeit. Deutschland sei ein reiches Land, aber es seien "nicht alle Menschen in diesem Land reich", betonte Schulz und beklagte massive Einkommensunterschiede in der Republik. "Das spaltet das Land." Er kündigte an, als Kanzler in den ersten 100 Tagen dafür zu sorgen, dass alles unternommen werde, um die ungleiche Bezahlung zwischen Männern und Frauen zu beenden.
Guttenberg sagte: "Wir müssen darauf achten, dass die Menschen verstehen, wofür eine bürgerliche und konservative Politik steht." Während der ersten Stunde des TV-Duells habe er gedacht, "wir müssen aufpassen, dass sich die beiden nicht plötzlich umarmen" und die Fusion von zwei großen Volksparteien verkünden. Der Umgang von SPD und CDU zeige, wie wichtig die CSU für die Union sei. "Es war und ist unsere Aufgabe, die Dinge beim Namen zu nennen", betonte er. Seiner Ansicht nach sollte Deutschland im Konflikt zwischen den USA, Russland, China und Nordkorea vermitteln. "Ich mache mir tatsächlich große Sorgen, dass das eskalieren könnte", sagte Guttenberg.
Cem Özdemir forderte: "Der nächste deutsche Verkehrsminister darf sich nicht vier Jahre lang mit einer Maut beschäftigen." Er bezeichnete Amtsinhaber Alexander Dobrindt (CSU) als "unfähig" und kritisierte die Verkehrspolitik der großen Koalition. "Der Verbrennungsmotor war mal eine coole Erfindung, um die Kutsche abzulösen." Jetzt sei es an der Zeit, das nächste große Ding auf die Straßen zu bringen.
Lindner kritisierte, beim TV-Duell sei es viel um Flüchtlinge und Manager gegangen. "Um diese zwei Pole." Es gebe dazwischen jedoch Millionen Menschen, die nicht bedürftig, aber auch nicht aus dem Gröbsten raus seien. "Diese Menschen haben sich gestern Abend doch gefragt: Wo war eigentlich ich?"
Wenig Überraschung
Mit anderen Worten: Es gab wenig überraschendes: Martin Schulz (SPD) betonte die Ungleichheit unter den Deutschen. Karl-Theodor zu Guttenberg, seit neuestem Wahlkämpfer für die CSU, rief die Union zu einem klareren Profil gegenüber der SPD auf.
Grünen-Chef Cem Özdemir kritisierte unter anderem das Festhalten am Verbrennungsmotor und der FDP-Vorsitzende Christian Lindner machte sich für die Mittelschicht stark und sprach sich gegen ein festes Renteneintrittsalter aus - quod erat demonstrandum.