Politiker sollen auf ihren Dienstwagen verzichten

Das fordert der Bund Naturschutz - außerdem ein Tempo- Limit auf Autobahnen und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in der Metropolregion
NÜRNBERG Der Bund Naturschutz fordert mehr Geld für den Ausbau der Eisenbahn und des öffentlichen Personen-Nahverkehrs in der Metropolregion. Das Geld dafür soll aus dem Topf der Straßenbauer kommen. „Durch den Verzicht auf unsinnige Projekte könnten in Bayern 15 Milliarden Euro eingespart werden“, sagt Hubert Weiger, Landesvorsitzender der Öko-Organisation.
Damit die Politiker einen Eindruck davon bekommen, wie dringend notwendig Investitionen im öffentlichen Nahverkehr sind, schlägt Weiger eine spektakuläre Aktion vor: „In der Fastenzeit sollten die Politiker für eine Woche auf ihren Dienstwagen verzichten und mit den Öffentlichen fahren.“
Die Fahrt in der U-Bahn, im Bus oder dem Regional-Express könnte einen Schub für die umweltfreundlichen Verkehrsmittel geben. Dann könnten sie am eigenen Leibe erfahren, wie marode die Bahnhöfe sind, wie altersschwach die Züge, wie mies der Service. „Wenn ein Politiker persönlich betroffen ist, dann bewegt sich etwas“, sagt Weiger. Zumindest bei Straßenprojekten bewahrheite sich das. „In den Gegenden, aus denen ein Verkehrsministern oder ein Staatssekretär stammt, gibt es überdurchschnittlich viele Straßen!“
Wo ist die "Koalition für die Bahn"?
Ob viele Politiker seinem Appell folgen, bezweifelt Bayerns oberster Naturschützer jedoch. „Ich vermisse eine Koalition der Bürgermeister und Landräte für die Bahn!“ Gerade in der Metropolregion gebe es noch viel zu tun. So gibt es keine vernünftige Schienenverbindung nach Tschechien. Deshalb fordert der Bund Naturschutz den Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Nürnberg durchs Pegnitztal über Marktredwitz nach Prag. „Die Autobahn wurde mit immensen Summen gebaut. Statt die Bahn als Alternative für den Gütertransport auszubauen, stauen sich jetzt dort die Lastwagen.“
Zur Wende in der Verkehrspolitik, die die Naturschützer zum Jahresbeginn 2010 fordern, gehört auch die Forderung nach einem generellen Tempolimit von 120 auf allen Autobahnen, der Verzicht auf den autobahnartigen Ausbau von Bundesstraßen und der Stopp von Bauprojekten wie der Südumgehung von Buckenhof im Osten von Erlangen. Stattdessen sollte hier eine Stadt-Umland-Bahn als klimafreundliche Alternative gebaut werden. mir
Was der Bund Naturschutz von der Denkpause hält, die die Nürnberger SPD beim Bau der Nordanbindung des Nürnberger Flughafens an die Autobahn vorschlägt, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Donnerstag, 14.01