Politiker machen Front gegen Nazi-Angriffe

Gehasst, beschimpft, bedroht – nur weil Nürnbergs Olympia-Hoffnung Sümeyye Gülec (18) nicht dem gängigen Bild einer Deutschen entspricht, wurde die junge Taekwondoka von Neonazis übel angegangen. Bei den Rathaus-Parteien hat der AZ-Bericht pures Entsetzen ausgelöst.
von  Abendzeitung

Gehasst, beschimpft, bedroht – nur weil Nürnbergs Olympia-Hoffnung Sümeyye Gülec (18) nicht dem gängigen Bild einer Deutschen entspricht, wurde die junge Taekwondoka von Neonazis übel angegangen. Bei den Rathaus-Parteien hat der AZ-Bericht pures Entsetzen ausgelöst.

NÜRNBERG CSU–Stadtrat Max Höffkes mag es gar nicht glauben, „dass es so etwas in Nürnberg, der Stadt des Friedens und der Menschenrechte, gibt.“ Und legt nach: „Gewissen Spinnern“ gefalle nicht, dass die attraktive Taewondo-Kämpferin für Deutschland antrete, „weil sie halt doch ,irgendwie anders’ ist“. Eine Haltung, die Höffkes auch im Kommunalparlament ausmacht: „Auch im Nürnberger Rathaus gibt es Stadträte, ich schäme mich, diese Personen so zu bezeichnen zu müssen, die schon wieder von Volkszugehörigkeit und eben nicht von ,Staatsangehörigkeit’ sprechen. Alles schon mal da gewesen und – nie wieder!“

Damit liegt er ausnahmsweise mal auf einer Wellenlänge mit seinen Kollegen von der SPD. „Leider gibt es immer noch diese Ewiggestrigen – auch bei uns im Stadtrat – die sterben wohl nie aus“, klagt der stellvertretende Fraktions-Chef Lorenz Gradl. Fakt ist: „Jeder einzelne von denen ist da einer zuviel!“ Eine rechte Grundhaltung der Nürnberger will Gradl nicht erkennen: „Die große Masse hat für so etwas kein Verständnis, aber natürlich solidarisieren wir uns mit der Sportlerin!“ So sieht’s auch Höffkes: „Sümeyye Gülec ist Deutsche. Ich drücke ihr bei Olympia die Daumen. Und wir sind stolz, wenn sie gewinnt. Punkt!“

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