Playoff-Blues: Böses Ende einer langen Nacht

Ice Tigers ziehen nach 108 Minuten in Hannover mit 2:3 den Kürzeren. Aufbauhilfe von Coach Brockmann: „Wir können hoch erhobenen Hauptes gehen.“ Fortsetzung am Donnerstag
von  Abendzeitung
"Können erhobenen Hauptes aus dem Spiel gehen": Tiger-Coach Andreas Brockmann.
"Können erhobenen Hauptes aus dem Spiel gehen": Tiger-Coach Andreas Brockmann. © bayernpress

Ice Tigers ziehen nach 108 Minuten in Hannover mit 2:3 den Kürzeren. Aufbauhilfe von Coach Brockmann: „Wir können hoch erhobenen Hauptes gehen.“ Fortsetzung am Donnerstag

NÜRNBERG/HANNOVER Die erste Playoff-Dienstreise dieser DEL-Saison begann für die Nürnberger Eishockey-Profis am Montag um 13 Uhr. Beendet war sie am Mittwochfrüh um sieben Uhr, als sich die Thomas Sabo Ice Tigers hundemüde und schwer geschlaucht vor der Arena Nürnberger Versicherung aus ihrem schmucken schwarzen Mannschaftsbus quälten. Dazwischen lagen 42 Stunden, die ihren Platz in den Eishockey-Annalen finden werden.

Zach: "Mitreißendes Spiel"

Exakt 108 Minuten und neun Sekunden hatte der Viertelfinal-Auftakt in Hannover gedauert, als die Noris-Cracks in der dritten Verlängerung der „plötzliche Tod“ ereilte, als sich beide Mannschaften mit schweren Beinen dem Ende entgegen schleppten. Der erst 20-jährige David Wolf, der auch das 2:1 erzielt hatte, bereitete mit seinem Siegtreffer dem drittlängsten DEL-Spiel aller Zeiten ein – aus Scorpions-Sicht – Happy End. 22 Minuten vor Mitternacht, der 61. Geburtstag von Hannovers Trainer Hans Zach war gerettet. „Ein mitreißendes Spiel. Mein Respekt gilt allen Spielern, die aufopferungsvoll gekämpft haben“, verteilte der „Alpen-Vulkan“ ein dickes Lob an die Protagonisten beider Teams. Und witzelte: „In der Drittelpause der Verlängerung haben wir noch das Siegtor von Olic im Spiel der Bayern gegen ManU geschaut.“

"Beide Keeper haben hervorragend gehalten"

Zuvor hatten die Noris-Cracks durch einen Bauerntrick von Adrian Grygiel 1:0 geführt (39.) und durch Greg Leeb zum 2:2 ausgeglichen (53.). Und – ebenso wie Hannover – zahlreiche Chancen zu einem früheren Ende nicht nützen können. „Es war klar, dass die Serie sehr eng werden würde“, sagte Tiger-Trainer Andreas Brockmann. „Das 2:2 nach regulärer Spielzeit geht in Ordnung. Beide Torhüter (Patrick Ehelechner und Travis Scott, d, Red.) haben hervorragend gehalten.“

Brockmann: "Können erhobenen Hauptes aus diesem Spiel gehen"

Und überhaupt: „Wir können erhobenen Hauptes aus diesem Spiel herausgehen. Wir müssen das jetzt wegstecken. Jeder weiß doch, was in den Playoffs los ist.“ Nämlich, dass es am Donnerstag (19.30 Uhr, Arena) schon wieder weitergeht. Deshalb verzichtete Brockmann auch auf eine spontane Übernachtung in Hannover. Denn: „Die Spieler können in den nächsten Stunden doch eh’ nicht schlafen, so aufgewühlt wie sie jetzt sind.“

Tigers von Autobahn-Vollsperrung betroffen

Also, ab in den Bus, Autobahn-Vollsperrung bei Göttingen inklusive. Das für Mittwochnachmittag angesetzte Training wurde angesichts der Strapazen eher zum regenerativen Kabinen-Treff umfunktioniert: Massagen, Fahrradfahren. Aufs Eis ging nur, wer wirklich Lust hatte.

Ohne Jesse Schultz gegen die Scorpione

Dass die lange Nacht von Hannover mit der „für uns etwas unglücklich verlaufenen Verlängerung“ größere Spuren in den Köpfen seiner Puckjäger hinterlassen hat, glaubt Brockmann nicht: „Das hat uns auf keinen Fall einen Knacks gegeben. Es hat sich ja nichts geändert. Wir müssen drei Spiele gewinnen. Und am Donnerstag geht’s weiter.“ Nur ohne Jesse Schultz, der nach seiner Spieldauer-Disziplinarstrafe zuschauen muss, aber wohl vor über 7000 Zuschauern. Restkarten gibt’s noch an der Abendkasse. G.S./ha/rh

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