Playback in der Oper: Intendant springt für Sänger ein

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen: Das Staatstheater Nürnberg hat nach der Erkrankung eines Sängers eine besondere Lösung für die letzte Aufführung des «Don Carlos» gefunden. Der Chef persönlich musste ran.
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Der Intendant am Staatstheater Nürnberg, Jens-Daniel Herzog. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild
dpa Der Intendant am Staatstheater Nürnberg, Jens-Daniel Herzog. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild

Nürnberg - Ein denkwürdiger Abend am Nürnberger Staatstheater: Der Chef persönlich ist dort am Freitagabend für den erkrankten Hauptdarsteller eingesprungen. Staatsintendant Jens-Daniel Herzog sang in der letzten Vorstellung von Giuseppe Verdis Oper "Don Carlos" in seiner eigenen Inszenierung gewissermaßen Playback. Er bewegte seine Lippen zur Musik, während der kurzfristig als Ersatz engagierte Sänger Hovhannes Ayvazyan die Hauptrolle vom Bühnenrand aus sang.

"Das war ein absoluter Einzelfall und ein absolut einzigartiger Abend", sagte Theatersprecherin Anna Ermann der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der "Bayerische Rundfunk" berichtet. Laut Theater-Homepage hätte eigentlich der Tenor Tadeusz Szlenkier die Rolle des Don Carlos singen sollen. Die musikalische Leitung hatte Generalmusikdirektorin und "Dirigentin des Jahres", Joana Mallwitz.

Ayvazyan sei so kurzfristig eingesprungen, dass es nicht mehr möglich gewesen sei, die Rolle auch szenisch einzuüben, sagte Ermann. Herzog sei als Regisseur des Stückes der einzige gewesen, der gewusst habe, wann Don Carlos wo stehen müsse.

Und es gab noch eine weitere Schwierigkeit an dem Abend: Ayvazyan beherrschte nur die italienische Version der Oper, in Nürnberg wurde aber die seltener aufgeführte, französische Fassung auf die Bühne gebracht. Es gab also am Freitag eine Mischform: Don Carlos sang auf Italienisch, der Rest auf Französisch. "Es ist eine sehr spezielle Nürnberger Inszenierung gewesen", sagte Ermann. Das Publikum habe "eh deutsche und englische Übertitelungen" gehabt.

Die spezielle Nürnberger Fassung wurde nach Angaben der Theatersprecherin vom ausverkauften Haus bejubelt. "Es war ganz tolle Stimmung." Und auch der Chef und Einspringer Herzog sei erleichtert. "Er war aufgeregt, aber er ist superglücklich. Es hätte nicht besser funktionieren können."

Auf Twitter schrieb das Theater: "Das war für alle Beteiligten etwas Besonderes - Publikum wie Mitwirkende, auf und hinter der Bühne Arbeitende. Totaler Legendenstoff. Alles für die Kunst!"

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