Pinola voller Tatendrang
Nach "sechs schlimmen Monaten" will der Club-Star in der Rückrunde „alles für den Aufstieg geben“
NÜRNBERG Er ist unverzichtbar, egal, in welcher Form. Javier Pinola hat als einziger Club-Feldspieler sämtliche 1530 Spielminuten der Vorrunde und auch die beiden Pokalpartien in Ahlen und bei Bayern München absolviert. Dennoch hat der argentinische Publikumsliebling (AZ-Notenschnitt: 4,1) vornehmlich schlechte Erinnerungen an die Halbserie: „Ich hoffe aber, dass ich jetzt wieder ganz der alte ,Pino’ bin. Die letzten sechs Monate waren für mich wirklich schlimm. “
„Vielleicht war irgendetwas in meinem Kopf nicht in Ordnung“
Über die Gründe rätselt der nach der personellen Misere mit der Sperre von José Goncalves und den Verletzungen von Matthew Spiranovic sowie Aleksandar Mitreski vom Links- zum Innenverteidiger umgeschulte Pinola selbst. „Vielleicht war irgendetwas in meinem Kopf nicht in Ordnung“, beschreibt er seine mentale Blockade. „Es kann schon sein, dass ich mich selbst zu sehr unter Druck gesetzt habe.“ Er, der nach dem Abstieg trotz lukrativer Angebote aus Leverkusen und seiner argentinischen Heimat von Manager Martin Bader das Schildchen „unverkäuflich“ umgehängt bekam.
Leverkusener Trio vor den Kopf gestoßen
Für Pinola damals und jetzt „überhaupt kein Problem. Meine Familie und ich fühlen uns in Nürnberg sehr, sehr wohl. Ich bleibe“. Diese Aussage stieß die letzten Sommer extra nach Argentinien „mit richtig viel Geld – auch für uns als Verein“ (Bader) angereiste Leverkusener Fraktion um Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, Manager Michael Reschke und Sportdirektor Rudi Völler geradezu vor den Kopf. Tenor des Trios: „So eine enge Beziehung zu einem Verein haben wir noch bei keinem Spieler erlebt.“
Stress machen nein, Erstliga-Bezüge ja
„Wenn ich unbedingt weg gewollt hätte, dann hätte ich richtig Stress gemacht, notfalls über die Presse“, sagt „Pino“ heute. Er wäre dann auch nicht mit einem Erstliga-Gehalt und seinem Status als unverzichtbare Führungspersönlichkeit im Aufstiegskampf zu halten gewesen.
Alles für den Club – dem bisweilen unbeherrscht agierende Pinola („Ich bin eben ein aggressiver Spieler“) ist es „ziemlich egal“, wie die Rückkehr ins Oberhaus realisiert wird. „Mein Urlaub über Weihnachten in Argentinien war sehr wichtig für mich. Ich habe den Kopf wieder frei bekommen und bin absolut fit.“
Ausstiegsklausel für drei Millionen Euro
Klappt’s nicht mit dem großen Ziel, so steht es in seiner Ausstiegsklausel, kann er für geschätzte drei Millionen Euro Ablöse den Abflug machen. Daran verschwendet Publikumsliebling „Pino“ keinen Gedanken: „Ich bin bereit, in der Rückrunde alles für den Aufstieg zu geben.“ In jener alten Bestform, an der sich die Kollegen auch mal hochziehen können. Markus Löser