Pinola unter Artenschutz

NÜRNBERG - Aber der Club-Manager Martin Bader weiß: Eine zweite Saison in Liga Zwei ist mit dem Argentinier nicht mehr drin
„Ich glaube nicht, dass Pino seinen Abflug provoziert“, hatte Club-Manager Martin Bader vergangene Woche noch erklärt. Javier Pinola, der nach einer vermeintlichen Tätlichkeit gegen den Frankfurter Oualid Mokhtari im Visier der letztendlich tatenlosen DFB-Ermittler stand. Doch nun sorgt der 25-jährige Linksverteidiger erneut für Wirbel. Gestern zitierte die „Bild“-Zeitung Pinola aus der argentinischen Tageszeitung „El Grafico“: „Ich habe die Idee, im Dezember zu gehen.“ Und: „Im Sommer gab es neben Leverkusen auch die Möglichkeit, zu River Plate Buenos Aires zu gehen. Aber das Geld, das Nürnberg wollte, war Schwachsinn.“
Pino mit Wechselgedanken
Schon im Juni hatte sich Pinola mit Wechselgedanken getragen: „Meine Absicht war es damals, weg zu gehen, aber ich hatte nicht die Möglichkeit.“ Für Bader starker Tobak. „Ich habe nicht den Eindruck, dass er einen Wechsel forciert. Wenn man Pino selbst fragt, sagt er, das Interview stimmt in dieser Art und Weise nicht.“ Aha.
„Er hat sehr wohl seinen Teil dazu beigetragen, dass er in Nürnberg bleiben wollte. Wir haben ihn nicht kaserniert und nicht gegen seinen Willen festgehalten“, fährt Bader fort. Was ihm von Leverkusens Verhandlungsführern bestätigt wurde. Im Sommer waren Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, Manager Michael Reschke und Sportdirektor Rudi Völler persönlich nach Argentinien gereist, um Pinola einen Wechsel – „mit richtig viel Geld, auch für uns als Verein“ (Bader) – schmackhaft zu machen. Pino bockte: Weil er sich so wohl fühle in der Noris. „So eine enge Beziehung zu einem Verein haben wir noch bei keinem Spieler erlebt“, soll das Bayer-Trio, das vom Status „unverkäuflich“ gewusst hatte, gesagt haben.
„Im Winter hat Pinola keine Ausstiegsklausel“, versichert Bader. „Wir sind aber Profis genug, um genau hinzuschauen, wenn er uns ein Angebot eines Vereins vorlegt.“ Schließlich gehe es auch künftig darum, keinen Leistungsträger ablösefrei gehen zu lassen.
Bader: "Ich werde Pino bis aufs Messer verteidigen"
Pinolas Vertrag ist bis 30. Juni 2010 datiert – abhängig von der sportlichen Entwicklung des Club. „Denn eine weitere Saison in Liga zwei ist Javier sicherlich nicht zuzumuten.“ Bader weiß, dass dann im Sommer der Linksfuß zu Geld gemacht werden muss.
Bis dahin, Stand heute, steht Pino, bislang eher durch durchwachsene Leistungen aufgefallen, unter Artenschutz. Bader: „Ich lasse ihn nicht in eine Ecke stellen, er provoziere wirklich einen Wechsel. Gegen solche Verdächtigungen werde ich ihn bis aufs Messer verteidigen.“ Markus Löser