Pinola hofft: Magath hat Schalke müde gemacht
„Die ersten vier, fünf Spiele haben sie Probleme.“ Freude auf das Wiedersehen mit Rafinha, der ihn nach dem Abstieg tröstete
NÜRNBERG Die Freude ist groß bei Javier Pinola, dass es am Samstag endlich wieder los geht. Und das gleich gegen Schalke 04! Ebenso groß ist Pinos Erwartungshaltung. Schließlich kommt der Traditionsverein aus dem Ruhrpott mit dem Trainer des Jahres – Felix Magath. Und das easyCredit-Stadion ist mit knapp 47000 Zuschauern natürlich längst ausverkauft.
„Schalke hat eine gute Mannschaft und einen guten Trainer“, zollt der FCN-Argentinier dem Gegner jede Menge Respekt. Er hofft aber auch, dass Magaths bekannt intensiv Vorbereitung bei den Schalker Profis tiefe Spuren hinterlassen hat. Will heißen, müde Knochen bei den Knappen zum Saisonstart. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Magagths knallhartes Training vor der Saison erst im Verlauf der Spielzeit positiv niederschlägt. „Die ersten vier, fünf Spiele haben sie Probleme. Doch dann gehen sie ab und marschieren gewaltig“, sagt Pino. Er rechnet sich deshalb Chancen gegen den haushohen Favoriten aus.
Schäfers Ziel: "35 Punkte"
„Unser Ziel ist es, dass wir die drei Punkte holen wollen. Wir werden jedenfalls Gas geben und versuchen, zu gewinnen.“ Pinos Augen funkeln dabei. Aber er weiß auch – müde Schalker Beine hin oder her: „Es wird ein schweres Spiel für uns. Ein 1:0 würde mir reichen.“ Und die ersten drei Punkte wären unter Dach und Fach.
„Wir brauchen 35 Punkte, um die Klasse zu halten“, glaubt Vize-Kapitän Raphael Schäfer – und denkt wie Pino: „Ich hoffe, dass wir es am Samstag hinbekommen und mit einem positiven Ergebnis nach Hause gehen können.“
Beim letzten Bundesliga-Duell mit Königsblau am 17.Mai 2008 war Schäfer noch beim VfB Stuttgart unter Vertrag. Pinola dagegen stieg damals mit dem Club ab. Klar, dass er die 0:2-Pleite gegen Schalke am letzten Spieltag, verbunden mit dem insgesamt siebten Sturz des Club ins Unterhaus, auf jedem Fall jetzt vergessen machen will. Der heute 26-Jährige war damals der wohl unglücklichste Profi im Club-Team, obwohl Pino mit am wenigsten für die Pleite konnte. Er hatte wie immer bis zuletzt alles gegeben.
Pino freut sich schon auf Schalkes Rafinha
„Ich blicke nicht mehr zurück, nur noch nach vorne“, versucht er die Gedanken an den Abstieg zu verdrängen. „Es ist super, wieder Bundesliga spielen zu können. Das war in der vergangenen Zweitliga-Saison meine Motivation.“ Und er freut sich, nachdem er wieder auf seine angestammte linke Verteidiger-Position zurückkehrt, auf das Duell gegen Rafinha. „Er ist Brasilianer, ich Argentinier, wir sind also beide Südamerikaner. Da macht es Spaß, gegeneinander zu spielen.“
Mehr noch: „Nach unseren Abstieg hat Rafinha sehr schöne Worte zu mir gesagt“, erinnert sich Pinola an den Trost des Kollegen bei der letzten Begegnung. Vielleicht kann Javier am Samstag um 17.15 Uhr, Rafinha trösten. Die Fans hat er auf jedem Fall hinter sich. Es kam nicht von ungefähr, dass die FCN-Anhänger nach dem Abstieg rund 20.000 Unterschriften für den Verbleib von Pinola beim Club gesammelt haben. Es hat sich gelohnt: Der Club ist wieder erstklassig – und dies mit einem gut gelaunten Pinola. Matthias Hertlein
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